Joachim Kühn: Melodic Ornette Coleman
Act Music, CD, 17,50 Euro, Vinyl, 20 Euro
"Er hatte eine wunderbar melodische Seite"
08:54 Minuten
Der US-Saxofonist gilt als Mitbegründer des Free Jazz: Mit "Melodic Ornette Coleman" würdigt der deutsche Pianist Joachim Kühn nun die weniger bekannte Seite des 2015 verstorbenen Musikers – und erzählt, wie er an die Stücke für das Album kam.
Seit Jahrzehnten ist Joachim Kühn einer der international bekanntesten und zugleich abenteuerfreudigsten Jazzmusiker Deutschlands. Der 1944 in Leipzig geborene Pianist hat im Verlauf seiner langen Karriere mit vielen namhaften internationalen Musikern gearbeitet, nicht zuletzt mit dem US-Saxofonisten und Komponisten Ornette Coleman.
16 gemeinsame Konzerte gab es von 1996 bis 2000 – und jedes davon war ein Unikat. Nicht nur in der Form, wie die Stücke gespielt wurden, nein: Es wurden für jedes Konzert komplett neue Stücke geschrieben. "So wird die Musik frisch erhalten", habe Ornette Coleman diesen Aufwand gerechtfertigt, erzählt Joachim Kühn im Deutschlandfunk Kultur.
"Bekannt als jemand, der den Free Jazz miterfunden hat"
Die Stücke, die als Plattformen für Improvisationen dienten, wurden danach nie wieder aufgeführt oder aufgenommen, aber zum Glück hat Joachim Kühn sie gesammelt. Er sei auch der einzige, der sie überhaupt noch habe, sagt der Pianist: "Und die Originalnoten von Coleman dazu, die 'scores', die keiner lesen kann." Die habe er natürlich nochmal "richtig" aufschreiben müssen.
"Er ist bekannt als jemand, der den Free Jazz miterfunden hat", sagt Joachim Kühn über den im Jahr 2015 verstorbenen Saxofonisten und Komponisten. "Der war damals radikal, aber er hatte natürlich noch eine wunderbar melodische Seite." Einen Teil der Kompositionen, die diesen weniger geläufigen Aspekt hervorheben, hat Joachim Kühn nun für sein neues Album eingespielt – passenderweise unter dem Titel "Melodic Ornette Coleman". (hum)