"Viele junge Musikerinnen wachsen nach"
Erst zum zweiten Mal geht der Deutsche Jazzpreis mit 15.000 Euro an eine Frau: die Saxofonistin Angelica Niescier. Die Jazzszene sei definitv noch männerdominiert, sagt sie. Aber es werde besser.
Der deutsche Jazzpreis, der Albert Mangelsdorff-Preis, ist eine der höchsten Auszeichnungen für einen Jazzmusiker hierzulande. Verbunden mit einem Preisgeld von 15.000 Euro hat diese Auszeichnung eine enorme Strahlkraft und es ist kein Zufall, dass er heute beim renommierten Jazzfest Berlin verliehen wird.
Der Preis geht in diesem Jahr an die Kölner Saxofonistin Angelica Niescier. Ihre Reaktion:
"Erst mal war ich natürlich sprachlos! So was erwartet man ja eigentlich nie. Künstler wie Wissenschaftler arbeiten ja die ganze Zeit an ihren Sachen aus der inneren Notwendigkeit heraus. Und wenn dann so von oben quasi so ein Preis vorbeigeflogen kommt, ist man erst mal sehr ungläubig und dann ist das natürlich ein Grund zur Freude."
Seit langer Zeit bekommt diesen Preis mal wieder eine Frau, mit der Pianistin Ulrike Haage wurde 2003 bislang auch erst eine Frau überhaupt ausgezeichnet. Ist der Jazz immer noch eine Männerdomäne oder hat die Jury all die Jahre nur nicht richtig hingeschaut?
Angelica Niescier meint: "Das Ganze ist immer noch, egal welches Feld, eine Männerdomäne, wenn nicht 50 Prozent der Künstlerinnen und Künstler oder Musikerinnen und Musiker weiblich sind und 50 männlich. Dann gibt es da kein Issue mehr. Alles davor muss man halt etwas besser vielleicht recherchieren oder etwas konkreter bestimmte Ideen im Kopf haben und danach die Persönlichkeiten auswählen. Aber es wird besser, definitiv, es sind wahnsinnig viele junge Musikerinnen, die nachwachsen und auch weiterhin eine Karriere haben. Früher war es so, dass viele nach dem Studium verschwunden sind, das ist heutzutage nicht mehr so. Wir sind auf jeden Fall auf einem guten Weg."