Jean-Christophe Spinosi beim DSO Berlin

Schlachtenlärm und Egosound

Der Geiger und Dirigent Jean-Christophe Spinosi
Der Geiger und Dirigent Jean-Christophe Spinosi © Jean-Baptiste Millot/RSB
Moderation: Volker Michael |
Der französische Dirigent Jean-Christophe Spinosi ist seit langem mal wieder beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin zu Gast, mit einem für ihn eher ungewöhnlichen, historisch vermischtem Programm mit Musik von Biber, Schostakowitsch und Beethoven.
Bisher galt er als Experte für historische Aufführungspraxis und Neue Musik - jetzt widmet sich der französische, aus Korsika stammende Dirigent Jean-Christoph Spinosi verstärkt dem "normalen" Konzertrepertoire. Das Programm, das er nun beim Deutschen Symphonie-Orchester Berlin aufführt, zeigt ihn auf dem Weg zu einer Melange aus Alt und Neu mithilfe der Tradition.

Kampf und Sinfonie

Noch ganz in überschwänglicher Begeisterung für die politische Revolution komponierte Ludwig van Beethoven seine erste Sinfonie. Sie steht in diesem Konzert des DSO Berlin zum Jahresbeginn neben der spätbarocken "Battaglia" des Salzburgers Heinrich Ignaz Franz Biber und der Kammersymphonie von Dmitrij Schostakowitsch.

Selbst statt Revolution

Diese Kammersymphonie ist die Orchesterfassung des achten Streichquartetts des sowjetischen Komponisten. Begeisterung für Revolutionen war in seiner Musik verständlicherweise - anders als beim jüngeren Beethoven - dem Selbstbehauptungswillen als Mensch gewichen. Das Werk, das Rudolf Barschai für Streicher bearbeitet hat, strotzt vor Anklängen an das künstlerische Ego, zumeist mit Motiven, die von den Tönen D, eS, C und H abgeleitet sind, den Initialen des Komponisten.
Das undatierte Archivbild zeigt den russischen Komponisten Dmitri Schostakowitsch während eines Besuches in Berlin.
Der russische Komponist Dmitri Schostakowitsch© dpa - Report
Das Gespräch von Ruth Jarre mit Jean-Christoph Spinosi können Sie hier hören:
Live aus der Philharmonie Berlin
Heinrich Ignaz Franz Biber
"Battalia à 10" für Streicher und Basso continuo
Dmitrij Schostakowitsch
Kammersinfonie für Streicher op. 110a
ca. 20.45 Uhr Konzertpause, darin: Jean-Christophe Spinosi im Gespräch mit Ruth Jarre
Ludwig van Beethoven
Sinfonie Nr. 1 C-Dur op. 21

Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Jean-Christophe Spinosi