Jeans statt Tracht
Die Volksmusiktage im Theater im Fraunhofer gelten als Talentschmiede und als Podium für moderne Spielarten der Volksmusik. Über 50 Veranstaltungen gibt es heuer auf der kleinen Münchner Hinterhofbühne - mit Musikern aus Deutschland, Österreich, Italien und Skandinavien.
Richard Kurländer: "Die Traditionalisten, die Puristen der Volksmusik, die haben uns nicht gemocht, weil wir anders ausgeschaut haben, lange Haare, Jeans statt Tracht, und die jungen Leute, wenn die uns gefragt haben, was wir machen und wir gesagt haben: das ist Volksmusik aus verschiedenen Ländern – dann haben die schon wieder gelacht, für die war Volksmusik eher verpönt. Von daher waren wir immer zwischen den Stühlen."
Richard Kurländer von der Gruppe Fraunhofer Saitenmusik erinnert sich gerne zurück ans Ende der 1970er-Jahre, als Aufbruchsstimmung herrschte in der bayerischen Volksmusikszene, als junge Wilde auf die Bühnen drängten, um die traditionelle Volksmusik mit Klängen aus fernen Ländern, mit Rock, Blues und Jazz anzureichern. Während Richard Kurländer beschloss, sich ein Hackbrett zuzulegen und der Zither Manä begann, urtümliche Landler mit Rock'n'Roll zu kreuzen, übernahm Josef alias Beppi Bachmaier ein 200 Jahre altes Wirtshaus samt kleiner Hinterhofbühne in der Münchner Fraunhoferstraße.
Beppi Bachmaier: "Wir haben wahnsinnig viel experimentiert, keiner von uns hat eigentlich Geld gehabt. Wir waren einfach sehr umtriebige Leute, haben viele Ideen gehabt, was immer interessant ist, wenn man das dann auch ausleben kann. Unsere Nachkommen tun mir da manchmal leid, weil die Möglichkeiten, wo man in Hinterhöfen oder Hallen etwas ausprobieren konnte, was riskieren konnte, ohne dass das ganze Vermögen von der Oma weg war, das ist wirklich ein Problem geworden."
Den improvisierten Charme hat sich die kleine, schlauchförmige Bühne im Hinterhaus bis heute bewahrt. Gerade mal 80 Zuschauer passen hinein, namhafte Künstler kann man damit selbstverständlich nicht locken. Und so setzte Beppi Bachmaier von Anfang an gezwungenermaßen auf Nachwuchsförderung. Im Theater im Münchner Fraunhofer können sich angehende Künstler ausprobieren, es ist der ideale Ort für Experimente, für Unbekanntes und Unausgegorenes.
Kurz: Es ist der ideale Ort für die Volksmusiktage, deren Programm seit nunmehr 21 Jahren von der spezifischen Mischung aus Traditionsbewusstsein und multikultureller Offenheit geprägt wird und bei denen junge Talente auf alte Volksmusikheroen treffen: auf Sepp Eibl, den Zither Manä, oder auf die Oberammergauer Musikanten von Kofelgschroa, die den alpenländischen Klängen schräge Grooves und Rhythmen beimengen.
Die Beschäftigung mit Volksmusik ist gerade bei jungen Menschen beliebt wie nie zuvor, könnte man meinen, wenn man auf die Vielzahl neuer Formationen blickt. Musikalische Brückenschläge, Grenzüberschreitungen und Experimente sind normal geworden. Die Passauer Saudiandl etwa spielen gerne mit lokalen Punkbands zusammen. Der Sound der Münchner Gruppe Fei scho erinnert abwechselnd an ein Salonorchester, an eine Balkanband oder an den Funk der 70er-Jahre. Und die Unterbiberger Hofmusik reist auf ihrer jüngsten CD einmal musikalisch um die Welt.
Richard Kurländer: "Inzwischen gibt es ja so viel ... Wie wir angefangen haben, da hat man ein bisschen rumgesucht, ob man etwas Originelles findet, aber inzwischen ist es so, dass sich so viele Gruppen bewerben, dass die Auswahl schwierig wird."
Weshalb es kein Problem darstellt, ganze sieben Wochen zu füllen, mit Konzerten, Frühschoppen, Lesungen und Tanzveranstaltungen. Bewusst verzichten die Macher darauf, musikalische Trends oder Strömungen zu benennen. Ihnen ist es egal, wie heimatsuchend oder authentisch die Volksmusik daherkommt oder ob der Begriff "Volk" vor der Musik noch adäquat ist.
Ebenso egal ist es ihnen, woher die Musiker stammen. Längst beschränkt sich das Einzugsgebiet der Volksmusiktage nicht mehr auf bayerische Gruppen. In diesem Jahr etwa reist mit der Zahoracka Banda die nach eigener Auskunft "kleinste Blasmusik des Burgenlandes" an. Aus Skandinavien erwartet man das Musikerpaar Helene Blum und Harald Haugarard – sie wird als größtes Vokaltalent Dänemarks gehandelt, er als einer der weltweit besten Folkgeiger. Albin Brun aus Luzern lotet die avantgardistischen Möglichkeiten des diatonischen Schwyzerörgelis aus. Und der griechische Pianist Antonis Anissegos tut sich auf der Bühne des Fraunhofers mit dem bayerischen Duo "Canto die sass" zusammen.
Mit dieser beeindruckenden Vielfalt machen die Volksmusiktage im Münchner Fraunhofer wieder einmal klar: Die Volksmusik ist lebendig wie eh und je.
Richard Kurländer von der Gruppe Fraunhofer Saitenmusik erinnert sich gerne zurück ans Ende der 1970er-Jahre, als Aufbruchsstimmung herrschte in der bayerischen Volksmusikszene, als junge Wilde auf die Bühnen drängten, um die traditionelle Volksmusik mit Klängen aus fernen Ländern, mit Rock, Blues und Jazz anzureichern. Während Richard Kurländer beschloss, sich ein Hackbrett zuzulegen und der Zither Manä begann, urtümliche Landler mit Rock'n'Roll zu kreuzen, übernahm Josef alias Beppi Bachmaier ein 200 Jahre altes Wirtshaus samt kleiner Hinterhofbühne in der Münchner Fraunhoferstraße.
Beppi Bachmaier: "Wir haben wahnsinnig viel experimentiert, keiner von uns hat eigentlich Geld gehabt. Wir waren einfach sehr umtriebige Leute, haben viele Ideen gehabt, was immer interessant ist, wenn man das dann auch ausleben kann. Unsere Nachkommen tun mir da manchmal leid, weil die Möglichkeiten, wo man in Hinterhöfen oder Hallen etwas ausprobieren konnte, was riskieren konnte, ohne dass das ganze Vermögen von der Oma weg war, das ist wirklich ein Problem geworden."
Den improvisierten Charme hat sich die kleine, schlauchförmige Bühne im Hinterhaus bis heute bewahrt. Gerade mal 80 Zuschauer passen hinein, namhafte Künstler kann man damit selbstverständlich nicht locken. Und so setzte Beppi Bachmaier von Anfang an gezwungenermaßen auf Nachwuchsförderung. Im Theater im Münchner Fraunhofer können sich angehende Künstler ausprobieren, es ist der ideale Ort für Experimente, für Unbekanntes und Unausgegorenes.
Kurz: Es ist der ideale Ort für die Volksmusiktage, deren Programm seit nunmehr 21 Jahren von der spezifischen Mischung aus Traditionsbewusstsein und multikultureller Offenheit geprägt wird und bei denen junge Talente auf alte Volksmusikheroen treffen: auf Sepp Eibl, den Zither Manä, oder auf die Oberammergauer Musikanten von Kofelgschroa, die den alpenländischen Klängen schräge Grooves und Rhythmen beimengen.
Die Beschäftigung mit Volksmusik ist gerade bei jungen Menschen beliebt wie nie zuvor, könnte man meinen, wenn man auf die Vielzahl neuer Formationen blickt. Musikalische Brückenschläge, Grenzüberschreitungen und Experimente sind normal geworden. Die Passauer Saudiandl etwa spielen gerne mit lokalen Punkbands zusammen. Der Sound der Münchner Gruppe Fei scho erinnert abwechselnd an ein Salonorchester, an eine Balkanband oder an den Funk der 70er-Jahre. Und die Unterbiberger Hofmusik reist auf ihrer jüngsten CD einmal musikalisch um die Welt.
Richard Kurländer: "Inzwischen gibt es ja so viel ... Wie wir angefangen haben, da hat man ein bisschen rumgesucht, ob man etwas Originelles findet, aber inzwischen ist es so, dass sich so viele Gruppen bewerben, dass die Auswahl schwierig wird."
Weshalb es kein Problem darstellt, ganze sieben Wochen zu füllen, mit Konzerten, Frühschoppen, Lesungen und Tanzveranstaltungen. Bewusst verzichten die Macher darauf, musikalische Trends oder Strömungen zu benennen. Ihnen ist es egal, wie heimatsuchend oder authentisch die Volksmusik daherkommt oder ob der Begriff "Volk" vor der Musik noch adäquat ist.
Ebenso egal ist es ihnen, woher die Musiker stammen. Längst beschränkt sich das Einzugsgebiet der Volksmusiktage nicht mehr auf bayerische Gruppen. In diesem Jahr etwa reist mit der Zahoracka Banda die nach eigener Auskunft "kleinste Blasmusik des Burgenlandes" an. Aus Skandinavien erwartet man das Musikerpaar Helene Blum und Harald Haugarard – sie wird als größtes Vokaltalent Dänemarks gehandelt, er als einer der weltweit besten Folkgeiger. Albin Brun aus Luzern lotet die avantgardistischen Möglichkeiten des diatonischen Schwyzerörgelis aus. Und der griechische Pianist Antonis Anissegos tut sich auf der Bühne des Fraunhofers mit dem bayerischen Duo "Canto die sass" zusammen.
Mit dieser beeindruckenden Vielfalt machen die Volksmusiktage im Münchner Fraunhofer wieder einmal klar: Die Volksmusik ist lebendig wie eh und je.