Jenni Zylka über #MenAreTrash

"Eine Katastrophe im zwischenmenschlichen Bereich"

Die Journalistin Jenni Zylka
Abwertende Hashtags sind der falsche Weg, findet die Journalistin Jenni Zylka. © Deutschlandradio / Andreas Buron
Moderation: Mirjam Kid |
Eigentlich sollte es um männlichen Sexismus gehen, doch nun ist der Hashtag #MenAreTrash selbst zur Debatte geworden. Eine derart drastische Wortwahl schade der Sache an sich, sagen viele - auch unser Gast des Tages, die Journalistin Jenni Zylka.
Eigentlich wollte sie nur ihrem Frust über männliche Hasskommentare Luft machen. Doch mit dem Hashtag #MenAreTrash hat die taz-Autorin Sibel Schick auf Twitter eine ganz andere Kontroverse ausgelöst, nämlich die Frage, ob man Männer, mögen sie auch noch so sexistisch sein, einfach pauschal als "Abfall" bezeichnen darf. Viele finden, eine so platte Äußerung behindere die Debatte eher, als dass sie sie befördert.
"Eigentlich ist es eine Katastrophe im zwischenmenschlichen Bereich", sagt unser Gast des Tages, die Journalistin Jenni Zylka. Natürlich gebe es ein Problem mit männlicher Gewalt, und das Ziel der Aktion sei eine Diskussion darüber gewesen. Aber: "Ein Hashtag mit einer Beleidigung oder einer Anschuldigung - ich weiß gar nicht, was darunter dann stehen soll."
Für Jenni Zylka muss ein Hashtag nicht unbedingt provokant sein: "Das sollte vielleicht lieber einer sein, unter dem man sich findet, wie bei #MeToo." Ein Hashtag wie der gegenwärtig diskutierte dagegen fordere die Leute vor allem dazu auf, ihren Hass abzulassen - "so ähnlich wie: 'Autofahrer sind Mist'". Eine solche Wortwahl spalte, anstatt zu verbinden: "Ich dachte, es geht darum, mehr zu diskutieren und eben nicht durch Gewalt oder Aggression alles zu lösen."
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