Jesus, der verheißene Heiland Israels
In Berlin fand die 2. Jüdisch-Messianische Israelkonferenz statt. Messianische Juden sind nicht getauft und sehen sich nicht als Christen, bekennen sich aber zu Jesus als ihrem Messias. Weltweit sollen es bereits mehrere 100.000 sein. Auch in Deutschland werden die Anhänger dieser Bewegung mehr.
Sie kommen zum Lobpreis zusammen, tragen Kippa und Gebetsschal, schmücken sich mit Davidsternen und blasen das Widderhorn. Mehr als 400 sogenannte messianische Juden aus ganz Deutschland sind dem Konferenzaufruf von Wladimir Pikman vom Beit Sar Shalom Evangeliumsdienst nach Berlin gefolgt. Gemeinsam preisen sie Jesus als ihren Messias.
Wladimir Pikman: "Wenn wir Jesus, Jeschua bezeugen, dann als Erstes denkt man, sie wollen uns konvertieren. Wir wollen aber etwas ganz anderes bezeugen, es ist etwas sehr Jüdisches an Jesus zu glauben und dabei ein Jude zu bleiben. So waren die Apostel damals, so waren die Ersten an Jesu Gläubige."
Der aus der Ukraine stammende Mathematiker hat sich in den USA zum jüdisch-messianischen Rabbiner ordinieren lassen. Wladimir Pikman meint nahtlos an die Geschichte des Urchristentums anknüpfen zu können. Weltweit gibt es bereits mehrere 100.000 "messianics", vor allem in den USA und Israel, in Deutschland sind es schätzungsweise 5000.
Wladimir Pikman: "Es ist unser Synagogen-Art. Wir sind messianische Juden. Es gibt liberale Juden, es gibt konservative Juden, es gibt orthodoxe Juden, es gibt ultraorthodoxe Juden. Es gibt Chassiden, Chabad-Lubawitsch und alle möglichen Bewegungen und wir sind messianische Juden. Was unterscheidet uns von anderen Juden, dass wir in Jesus den verheißenen Messias Israels sehen und wir die Bücher des Neuen Testaments auch als Gottes Offenbarung, als Teil seines Wortes betrachten."
Das sieht der Berliner Rabbiner Andreas Nachama aber ganz anders. Nicht nur dass messianische Juden schon in seiner Synagoge auftauchten und zu missionieren versuchten. Auch verbietet sich aus der leidvollen deutschen Geschichte heraus jede Form der Mission.
Andreas Nachama: "Das Problem, das ich hier sehe, ist, dass hier eine Form von Mission betrieben werden soll, wo ich sagen würde, sie ist in doppelter Hinsicht unlauter. Sie ist einmal unlauter, weil ich mal sage, jüdische Gemeinden in Deutschland sind von nicht-jüdischen, von nichtchristlichen nicht zu missionieren. Das verbietet nach meinem Dafürhalten die Geschichte. Aber es ist auch unlauter innerhalb der christlichen Kirche, wo diese messianischen Juden eher eine Randexistenz sind und auch inhaltlich durchaus zur Disposition stehen."
Denn jahrhundertelang haben Juden unter der Dominanz der christlichen Kirche gelitten. Strebten Juden eine bürgerliche Existenz an oder wollten sie in den Staatsdienst, so mussten sie ihre Religion verleugnen und sich taufen lassen, sich also assimilieren. Jahrhundertelang versuchten Christen ihre Sicht auf die Geschichte und die Heilserwartungen Israels den Juden als den besseren Glauben aufzuzwingen. Der politische Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts und damit der Holocaust, waren im Grunde erst möglich, weil der kirchlich-christliche Antijudaismus dafür den Weg bereitet hatte. Jede Form christlicher Überheblichkeit gegenüber Juden verbietet sich daher heute. Zumindest die römisch-katholische Kirche und die meisten evangelischen Landeskirchen in Deutschland lehnen jede Form der Judenmission längst ab. Auch nach der Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz ist es verpönt, Juden zum Messias Jesus bekehren zu wollen. Die evangelische Pröpstin Friederike von Kirchbach:
"Ich glaube, dass genau vor diesem Hintergrund das Verhältnis zu der jüdisch-messianischen Gemeinde zu sehen ist. Weil diese Gemeinde mit Herrn Pikman voran unseren jüdischen Glaubensgeschwistern das Leben schwer macht in Berlin und die Mitglieder der jüdischen Gemeinde als Missionsobjekte betrachtet. Das heißt, um unserer gewachsenen Gemeinschaft mit der jüdischen Gemeinschaft verzichte ich auf einen Dialog mit Beit Sar Shalom."
Aber das sei alles nur ein großes Missverständnis. Denn messianische Juden wollen Juden gar nicht zu Christen machen, sagt der aus der Ukraine stammende Anatoli Uschomirski von der Schma Israel-Gemeinde in Stuttgart.
Anatoli Uschomirski: "Was wir machen, ist Jüngerschaft, jüdische Jüngerschaft. Viele Rabbiner, aber auch viele christliche Theologen verstehen unter der Judenmission die Tatsache, dass man aus Juden Christen macht. Das ist uns total, total fremd."
Daher würden die Gemeindeglieder auch weiterhin ihre männlichen Kinder beschneiden lassen. Gottesdienst feiern sie weiterhin am Sabbat und eben nicht am christlichen Sonntag.
Anatoli Uschomirski:
"Das Sch'ma ist Hauptgebet in jüdischer Liturgie, wie können wir Juden ohne Sch'ma leben? Kadisch, Sch'ma, Amida, alle jüdischen Gebete haben einen wichtigen Bestandteil in unserer Liturgie. Ich glaube, das ist nicht im Sinne Gottes, dass wir als Juden Christen werden und unsere jüdische Identität ablegen."
Das aber ist dem orthodoxen Rabbiner Yitzak Ehrenberg in Berlin völlig unverständlich. Juden, die Jesus als Messias anerkennen, sind theologisch gesehen - paradox.
Yitzak Ehrenberg: "Es gibt Prinzipien. Beispiel die 13 Glaubensartikel von Maimonides, im 12. Artikel sagt er: einer von unserem festen Glauben ist, dass der Maschiach wird kommen. Er wird schaffen das ganze jüdische Volk zurückzubringen zu Tradition, und er hat Juden aus ganzer Welt nach Eretz Israel gebracht, dann der ist Maschiach. In der Zeit von Maschiach, sagt Maimonides, es wird kein Krieg mehr sein."
Ein Blick in die Tagespresse müsste jedem messianischen Juden klar machen, dass der Messias offensichtlich noch nicht da war, denn sonst müsste die Welt wesentlich erlöster und friedvoller aussehen. Damit stehen die messianischen Juden aber nicht mehr auf dem Fundament des Judentums und können sich nicht mehr als eine Strömung unter anderen sehen, meint der orthodoxe Rabbiner. Nur anders als in der katholischen Kirche kann diese Sondergruppe nicht exkommuniziert werden. Für Yitzak Ehrenberg bleiben die messianischen Juden weiterhin Juden, nur können sie damit nicht mehr Mitglied einer Kultusgemeinde sein.
Yitzak Ehrenberg: "Jeder Jude bleibt Jude. Natürlich es gibt Sanktionen gegen solche Leute, die zum Beispiel getauft wurden, die werden nicht mehr zu Gottesdienst und wir brauchen zehn Männer, er wird nicht mehr zum Minjan gerechnet, nicht mehr zum Thoralesen aufgerufen. Wenn er sagt, es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht, ich möchte wieder zurück, muss er keinen Übertritt machen, gibt es Symbol, wir nehmen ihn wieder in die Mikwe. Er soll untertauchen und sagt ich will wieder zurück, die sind noch immer Juden."
Auch für Rabbiner Andreas Nachama kann es kein gutes Miteinander mit dieser religiösen Sondergruppe geben. Die messianischen Juden sind und bleiben ihm suspekt.
Andreas Nachama: "Sie stehen in einer christlichen Tradition, das will ich ihnen auch gar nicht verbieten, aber ich glaube nicht, dass es zwischen ihnen und einer jüdischen Gemeinde wirklich zu einem fruchtbaren Dialog kommen kann, das sind einfach unvereinbare Gegensätze. Für mich ist es eine christliche Sekte."
Wladimir Pikman: "Wenn wir Jesus, Jeschua bezeugen, dann als Erstes denkt man, sie wollen uns konvertieren. Wir wollen aber etwas ganz anderes bezeugen, es ist etwas sehr Jüdisches an Jesus zu glauben und dabei ein Jude zu bleiben. So waren die Apostel damals, so waren die Ersten an Jesu Gläubige."
Der aus der Ukraine stammende Mathematiker hat sich in den USA zum jüdisch-messianischen Rabbiner ordinieren lassen. Wladimir Pikman meint nahtlos an die Geschichte des Urchristentums anknüpfen zu können. Weltweit gibt es bereits mehrere 100.000 "messianics", vor allem in den USA und Israel, in Deutschland sind es schätzungsweise 5000.
Wladimir Pikman: "Es ist unser Synagogen-Art. Wir sind messianische Juden. Es gibt liberale Juden, es gibt konservative Juden, es gibt orthodoxe Juden, es gibt ultraorthodoxe Juden. Es gibt Chassiden, Chabad-Lubawitsch und alle möglichen Bewegungen und wir sind messianische Juden. Was unterscheidet uns von anderen Juden, dass wir in Jesus den verheißenen Messias Israels sehen und wir die Bücher des Neuen Testaments auch als Gottes Offenbarung, als Teil seines Wortes betrachten."
Das sieht der Berliner Rabbiner Andreas Nachama aber ganz anders. Nicht nur dass messianische Juden schon in seiner Synagoge auftauchten und zu missionieren versuchten. Auch verbietet sich aus der leidvollen deutschen Geschichte heraus jede Form der Mission.
Andreas Nachama: "Das Problem, das ich hier sehe, ist, dass hier eine Form von Mission betrieben werden soll, wo ich sagen würde, sie ist in doppelter Hinsicht unlauter. Sie ist einmal unlauter, weil ich mal sage, jüdische Gemeinden in Deutschland sind von nicht-jüdischen, von nichtchristlichen nicht zu missionieren. Das verbietet nach meinem Dafürhalten die Geschichte. Aber es ist auch unlauter innerhalb der christlichen Kirche, wo diese messianischen Juden eher eine Randexistenz sind und auch inhaltlich durchaus zur Disposition stehen."
Denn jahrhundertelang haben Juden unter der Dominanz der christlichen Kirche gelitten. Strebten Juden eine bürgerliche Existenz an oder wollten sie in den Staatsdienst, so mussten sie ihre Religion verleugnen und sich taufen lassen, sich also assimilieren. Jahrhundertelang versuchten Christen ihre Sicht auf die Geschichte und die Heilserwartungen Israels den Juden als den besseren Glauben aufzuzwingen. Der politische Antisemitismus des 19. und 20. Jahrhunderts und damit der Holocaust, waren im Grunde erst möglich, weil der kirchlich-christliche Antijudaismus dafür den Weg bereitet hatte. Jede Form christlicher Überheblichkeit gegenüber Juden verbietet sich daher heute. Zumindest die römisch-katholische Kirche und die meisten evangelischen Landeskirchen in Deutschland lehnen jede Form der Judenmission längst ab. Auch nach der Grundordnung der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg Schlesische Oberlausitz ist es verpönt, Juden zum Messias Jesus bekehren zu wollen. Die evangelische Pröpstin Friederike von Kirchbach:
"Ich glaube, dass genau vor diesem Hintergrund das Verhältnis zu der jüdisch-messianischen Gemeinde zu sehen ist. Weil diese Gemeinde mit Herrn Pikman voran unseren jüdischen Glaubensgeschwistern das Leben schwer macht in Berlin und die Mitglieder der jüdischen Gemeinde als Missionsobjekte betrachtet. Das heißt, um unserer gewachsenen Gemeinschaft mit der jüdischen Gemeinschaft verzichte ich auf einen Dialog mit Beit Sar Shalom."
Aber das sei alles nur ein großes Missverständnis. Denn messianische Juden wollen Juden gar nicht zu Christen machen, sagt der aus der Ukraine stammende Anatoli Uschomirski von der Schma Israel-Gemeinde in Stuttgart.
Anatoli Uschomirski: "Was wir machen, ist Jüngerschaft, jüdische Jüngerschaft. Viele Rabbiner, aber auch viele christliche Theologen verstehen unter der Judenmission die Tatsache, dass man aus Juden Christen macht. Das ist uns total, total fremd."
Daher würden die Gemeindeglieder auch weiterhin ihre männlichen Kinder beschneiden lassen. Gottesdienst feiern sie weiterhin am Sabbat und eben nicht am christlichen Sonntag.
Anatoli Uschomirski:
"Das Sch'ma ist Hauptgebet in jüdischer Liturgie, wie können wir Juden ohne Sch'ma leben? Kadisch, Sch'ma, Amida, alle jüdischen Gebete haben einen wichtigen Bestandteil in unserer Liturgie. Ich glaube, das ist nicht im Sinne Gottes, dass wir als Juden Christen werden und unsere jüdische Identität ablegen."
Das aber ist dem orthodoxen Rabbiner Yitzak Ehrenberg in Berlin völlig unverständlich. Juden, die Jesus als Messias anerkennen, sind theologisch gesehen - paradox.
Yitzak Ehrenberg: "Es gibt Prinzipien. Beispiel die 13 Glaubensartikel von Maimonides, im 12. Artikel sagt er: einer von unserem festen Glauben ist, dass der Maschiach wird kommen. Er wird schaffen das ganze jüdische Volk zurückzubringen zu Tradition, und er hat Juden aus ganzer Welt nach Eretz Israel gebracht, dann der ist Maschiach. In der Zeit von Maschiach, sagt Maimonides, es wird kein Krieg mehr sein."
Ein Blick in die Tagespresse müsste jedem messianischen Juden klar machen, dass der Messias offensichtlich noch nicht da war, denn sonst müsste die Welt wesentlich erlöster und friedvoller aussehen. Damit stehen die messianischen Juden aber nicht mehr auf dem Fundament des Judentums und können sich nicht mehr als eine Strömung unter anderen sehen, meint der orthodoxe Rabbiner. Nur anders als in der katholischen Kirche kann diese Sondergruppe nicht exkommuniziert werden. Für Yitzak Ehrenberg bleiben die messianischen Juden weiterhin Juden, nur können sie damit nicht mehr Mitglied einer Kultusgemeinde sein.
Yitzak Ehrenberg: "Jeder Jude bleibt Jude. Natürlich es gibt Sanktionen gegen solche Leute, die zum Beispiel getauft wurden, die werden nicht mehr zu Gottesdienst und wir brauchen zehn Männer, er wird nicht mehr zum Minjan gerechnet, nicht mehr zum Thoralesen aufgerufen. Wenn er sagt, es tut mir leid, ich habe einen Fehler gemacht, ich möchte wieder zurück, muss er keinen Übertritt machen, gibt es Symbol, wir nehmen ihn wieder in die Mikwe. Er soll untertauchen und sagt ich will wieder zurück, die sind noch immer Juden."
Auch für Rabbiner Andreas Nachama kann es kein gutes Miteinander mit dieser religiösen Sondergruppe geben. Die messianischen Juden sind und bleiben ihm suspekt.
Andreas Nachama: "Sie stehen in einer christlichen Tradition, das will ich ihnen auch gar nicht verbieten, aber ich glaube nicht, dass es zwischen ihnen und einer jüdischen Gemeinde wirklich zu einem fruchtbaren Dialog kommen kann, das sind einfach unvereinbare Gegensätze. Für mich ist es eine christliche Sekte."