Jette Steckel über "10 Gebote" am Deutschen Theater

Ethik-Klassiker neu interpretiert

Die Regisseurin Jette Steckel, aufgenommen 2008 während eines Pressegespräches in der Redaktion von "Theater Heute"
Die Regisseurin Jette Steckel © imago/DRAMA-Berlin.de
Jette Steckel im Gespräch mit Janis El-Bira |
Was muss bleiben, was ist entbehrlich, was sollte unbedingt ergänzt werden? Jette Steckel geht in "10 Gebote" am Deutschen Theater Berlin auf "zeitgenössische Recherche" zum Ethik-Klassiker. Im Interview verrät die Regisseurin ihren Favoriten für das 11. Gebot.
Die Zehn Gebote sind der Ethik-Klassiker schlechthin: So manche von uns dürften sie zu Schulzeiten einmal auswendig gelernt haben – aber wer kann wirklich noch alle zehn aufzählen?
Das Deutsche Theater Berlin begibt sich in der Inszenierung "10 Gebote" von Jette Steckel nun auf eine "zeitgenössische Recherche" über die Mutter aller Gesetzestexte. 15 Schriftsteller, Musiker und Journalisten haben dafür mit aktuellen Arbeiten noch einmal ganz neu über die Zehn Gebote nachgedacht und sich gefragt: Was muss bleiben? Was ist entbehrlich und was sollte unbedingt ergänzt werden?
Für Regisseurin Steckel besteht der Reiz zunächst einmal darin, dass Gebote nicht mit Gesetzen zu verwechseln sind.
"Gesetze sind in erster Linie äußere Regeln, an die wir uns zu halten haben. Gebote hingegen appellieren an etwas, das wir freiwillig tun oder aus uns heraus unterlassen sollten."

Soloauftritte, Ensemblestücke, Songs und Kurzfilme

Für ihre Inszenierung beansprucht sie, gerade nicht aus "theaterinterner Perspektive" an den Stoff heranzugehen, sondern das Theater "als Ort des Diskurses" verstehen zu wollen. Theater biete eine Plattform für "kurzfristige und effizienzlose Auseinandersetzungen". Der Abend suche nicht die geschlossene Form, sondern wolle "den unterschiedlichen Perspektiven zur Realität" verhelfen.
Auf der Bühne präsentiert "10 Gebote" elf bewusst heterogene Szenen, darunter Soloauftritte für einzelne Schauspieler, Ensemblestücke, Songs und Kurzfilme. Elf Szenen sind es, weil der Musiker Rocko Schamoni angeboten hatte, ein elftes Gebot zu schreiben. "Ich dachte immer", sagt Jette Steckel, "das elfte Gebot sei: Du sollst dich nicht erwischen lassen. Aber jetzt ist es doch etwas Anderes geworden."
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