"Ich möchte mich ohne Maske zeigen"
Berühmt wurde Jon Batiste als Band-Leader der Late Night Show von Stephen Colbert. Nun hat der Pianist ein neues Solo-Album veröffentlicht und Berühmt wurde der US-amerikanische Musiker Jon Batiste als Band-Leader der Late Night Show von Stephen Colbert. Nun tourt der Pianist mit seinem neuen Album durch Europa. Der Titel "Hollywood Africans" bezieht sich auf das Gemälde eines berühmten Künstlers.
Die Late Night Shows der US-amerikanischen Fernsehsender gelten als legendär. Viele versuchten, dieses TV-Format zu kopieren. Das beginnt meist mit einem – eigentlich immer männlichen – lustigen und schlagfertigen Moderator, der eine Runde Stand-up-Comedy darbietet. Dann kommen die Gäste und es wird getalkt. Enorm wichtig sind auch die Show-Bands, die live im Studio spielen. Die Band eines der berühmtesten Talkers, Stephen Colbert, wird von Jon Batiste geleitet. Einem Pianisten aus New Orleans. Der hat nun sein neues Solo-Album "Hollywood Africans" veröffentlicht.
In den USA ist Batiste sehr bekannt. Zu seinen Fans gehören Musiker wie Stevie Wonder, Wynton Marsalis oder Billy Joel. Derzeit tourt Batiste durch Europa und hat dabei auch das Berliner Funkhaus von Deutschlandfunk Kultur besucht.
Batiste arbeitet an einem Musical über den Künstler Basquiat
"Ich möchte mich selbst zeigen, ohne Maske, nur ich, der am Klavier sitzt und singt", sagt Jon Batiste. "Wenn man erfolgreich ist und sich all die Lichter und Kameras auf einen richten, bekommt man eine Maske aufgesetzt, man wird zu einer Figur. Und ich hatte an diesem Album so viel Spaß, weil ich mich zeige, indem ich mich vor meinen großen Vorbildern verbeuge, den großen Helden der afroamerikanischen Musik."
Das Album "Hollywood Africans" benannte Batiste nach einem Gemälde des New Yorker Künstlers Basquiat. Mit dem hat Batiste sich ausführlich beschäftigt. Denn er arbeitet momentan auch an einem Broadway-Musical über Basquiats Leben. "New York ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Ich lebe seit 2004 in dieser Stadt. Ein Bandleader war ich vorher schon, aber als ich mit 17 Jahren nach New York kam, fühlte ich mich endlich am richtigen Platz. Und Basquiat hat eine ähnliche Geschichte."
Die Kunst ist für Batiste die Möglichkeit, die Hindernisse zu überwinden, die ihm von einer rassistischen Gesellschaft in den Weg gelegt werden. Darin sieht er sich in Verwandtschaft mit der Geschichte von Basquiat. "Die Künste, Musik, sind ein göttliches Geschenk, und ich feiere auf meinem Album, dass diese Vorbilder mir so viel gegeben haben, auch die Möglichkeit, ein solches Album zu machen, auf dem ich keine Maske tragen muss."
Aber wie geht man denn damit um, wenn man einen Job hat wie Jon Batiste, als musikalischer Leiter einer Late-Night-Show, in der man an fünf Abenden in der Woche eine Maske tragen muss? "Im Fernsehen lernt man, wie man auf 'on' ist. Und man muss lernen, wieder auf 'off' zu stellen, um das Unterbewusstsein wieder für Kreativität zu öffnen."