Bavid Dowie - Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R im Kunsthaus Stade
19. Mai bis 23. September 2018
"Wir sind alle Yetis!"
"Bavid Dowie" heißt die Ausstellung der drei Künstler Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R, die in Stade zu sehen ist. Ganz klar in Anspielung an David Bowie, doch der wird dort kaum auftauchen, sagt Meese. Vielmehr habe der Titel eine eigene Botschaft.
Auf drei Etagen präsentiert das Kunsthaus Stade farbenfrohe Gemälde und Skulpturen der drei Künstler Jonathan Meese, Daniel Richter und Tal R. "Bavid Dowie" heißt sie und ist Teil einer Reihe, die sich auf Werke des Künstlers David Bowie bezieht. "Er war eben ein großer Künstler", sagt Meese dazu. Besonders begeistert ist er von Bowies Kunstfigur Ziggy Stardust: "Das finde ich wirklich beeindruckend, sich zu bringen als Kunstfigur. Wenn man so lange etwas mit Liebe macht, dann wird man halt zur Kunstfigur."
Auf einem der Gemälde steht "Yeti Meese" und "Yeti R". Was das mit Bowie zu tun habe? "Wir sind alle Yetis!", meint Meese. "Wir sind ja alle irgendwelche fast ausgestorbenen Tiere! Künstler sind etwas ganz Seltsames, obwohl wir eigentlich so normal sind." Es sei eine Jagd - nach sich selbst oder nach der Zukunft. "Und man will sich selbst auch gar nicht unbedingt begegnen, weil man dann wahrscheinlich den Yeti in sich entdeckt", meint er.
Bowie taucht nur unterschwellig auf
Die Ausstellung zu machen sei ein Ruf der Kunst gewesen, sagt Meese. Man habe einfach Bowies Namen genommen und die ersten Buchstaben ausgetauscht, "aber so viel wird er gar nicht auftauchen", gesteht er ein. "Nicht konkret, plakativ, sondern unterschwellig." So sei der Titel der Ausstellung spielerisch, aber das sei auch ihre Botschaft: "Spielt doch einfach in die Zukunft! Seid nicht so bitterernst! Verbitterte Künstler - das geht gar nicht!"
Für Bowie konnte der künstlerische Schaffensprozess ärgerlich und quälend sein. Doch das habe er als falsche Fährte gelegt, ist Meese überzeugt. "Das nehme ich dem Mann nicht ab!", sagt er. "Kunst ist das einzige, was dieser Mann machen konnte, um zu überleben - die Realität war unbedeutend!"
Für Meese ist vor allem wichtig, dass man sich nicht selbst zensiert, gleichzeitig solle man sich selbst auch mal durch den Kakao ziehen und auch Unsinn reden: "Das ist erlaubt", sagt er. Spielen, träumen und Visionen erschaffen, sei sehr wichtig in der Kunst. "Leute, die keine Visionen schaffen, sind reif für die Psychiatrie oder ein Sanatorium", meint er. (inh)