Warum der PEN-Präsident nicht weitermacht
Der Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, will nicht mehr antreten. Der österreichische Schriftsteller sagte, angesichts der Verfolgung von Autoren in Ungarn oder in der Türkei sei der Aufwand für deren Unterstützung sehr groß geworden.
"Als ich das Amt vor vier Jahren antrat, war das doch alles etwas weiter weg", sagte der Präsident des PEN-Zentrums Deutschland, Josef Haslinger, im Deutschlandradio Kultur. "Das ist uns alles sehr nahegerückt mittlerweile." Der deutsche PEN habe in seiner Arbeit heute viel mehr zu tun als noch zu Beginn seiner Amtszeit. "Zum Glück ist es aber auch gelungen, stärker in die Öffentlichkeit zu treten, auf die Schicksale der Autoren aufmerksam zu machen."
Mehr Aufmerksamkeit für Anliegen des PEN
Der deutsche PEN habe immer schon viel mit der Türkei zu tun gehabt, aber früher große Schwierigkeiten, in der Öffentlichkeit durchzudringen. Seit dem gescheiterten Militärputsch und dem geltenden Ausnahmezustand habe sich das grundlegend verändert. "Letztlich sind wir dafür zuständig, verfolgten Autoren weltweit zu helfen", sagte der 61 jährige Haslinger. "Das hat heute viel mehr mit uns und Europa zu tun als das am Anfang der Fall war."
Weniger Freiheiten in der Kulturpolitik
Es gehe häufig darum, dass sich Regierungen bildeten, die sich anmaßten, auch die Kulturpolitik mit eigenen Leuten zu besetzen, sagte Haslinger. "Alle Ämter und alle Vereine und alles, was in die Gesellschaft hineinwirkt in einer bestimmten Richtung zu formen und damit eigentlich die Freiheiten und die demokratischen Grundrechte einzuschränken." Aufgrund solcher Entwicklungen selbst in EU-Staaten wie Ungarn und Polen sagte Haslinger: "Die Arbeit des PEN ist wichtiger geworden als je." (gem)