Joseph Beuys

Inspirator und Öko-Vorreiter

16:56 Minuten
Porträt vom deutschen Künstler Joseph Beuys (1921-1986). Paris, 1985.
Einer der ersten Ökos: der Künstler Joseph Beuys in Anglerweste © imago / Leemage
Moderation: Vladimir Balzer |
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Auch an seinem 100. Geburtstag ist der Künstler Joseph Beuys umstritten: Den einen gibt er Inspiration, andere werfen ihm Nähe zu Nazi-Gedanken vor. In jedem Fall hat Beuys den Kunstbegriff erweitert und früh die Wichtigkeit ökologischen Denkens erkannt.
Am 12. Mai vor hundert Jahren wurde Joseph Beuys in Krefeld geboren. Sein Weg als Künstler führt ihn von den ersten Einzelausstellungen als Meisterschüler über seinen kommerziellen Durchbruch in den Documenta-Jahren bis an die Spitze der internationalen Aktionskunst in den 1970er- und 80er-Jahren.
"Jeder Mensch ist ein Künstler" ist einer der berühmtesten Sätze von Beuys. Das lässt sich als Prinzip Hoffnung für jeden Menschen, was Kreativität anbelangt, verstehen, sagt Klaus Staeck, Grafikkünstler, Verleger und jahrzehntelang Weggefährte von Beuys.

Kreativität in jedem Menschen wecken

"Es soll nicht jeder Bilder malen oder Plastiken herstellen", so Staeck. Vielmehr habe Beuys einen erweiterten Kunstbegriff gepflegt und wollte die Kreativität in jedem Menschen wecken. Er wollte in die Breite und die große Öffentlichkeit wirken. "Der Elfenbeinturm war nicht sein Atelier".
Gegen den in den vergangenen Jahren verstärkt geäußerten Vorwurf einer fragwürdigen Nähe zu nationalsozialistischem Gedankengut verteidigt Staeck den Künstler. Es sei eine andere Zeit gewesen. Und: "Ich glaube nicht, dass ich als überzeugter Sozialdemokrat mich über Jahrzehnte mit einem Nazi abgegeben hätte."

Inspiriert zur sozialen Plastik

Beuys' Kunst wirkt auch heute noch. Der Konzeptkünstler Christian Jankowski ist von Beuys beeinflusst: "Mich hat das fasziniert". Für ihn lag es immer nahe, mit anderen Menschen zu arbeiten: "Und da war man holterdiepolter eben auch gleich bei einer sozialen Plastik in dem Sinne, dass andere Menschen mitwirken bei der Aktion."
Auch im Werk Jankowskis lassen sich Spuren von Beuys finden. Während Beuys sich 1974 in Filz eingewickelt durch New York fahren lässt, reist Jankowski Jahrzehnte später nach Dubai und dreht dort einen Film. Ohne etwas zu sehen, denn sowohl er als auch sein Kamera- und Tonmann haben Schlafmasken auf. "Es wird immer nur teilweise was dazu erfunden", sagt Jankowski.
Und was bleibt von Beuys? Sicher der Ökologie-Gedanke, meint Klaus Staeck. Das Projekt "7000 Eichen – Stadtverwaldung statt Stadtverwaltung" bei der documenta 1982. Oder die Begrünung der Rieselfelder in Hamburg: "Das Menschenbild von Beuys war ein ökologisches."
(beb)
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