Journalist Ijoma Mangold

"Es gibt vor Juweliergeschäften auch eine Bezahlschranke"

Auf einem Computermonitor die Startseite der Suchmaschine Google, die Homepage der Verwertungsgesellschaft VG Media sowie eine Nachrichtensuche auf Google zu sehen.
Auf einem Computermonitor die Startseite der Suchmaschine Google, die Homepage der Verwertungsgesellschaft VG Media sowie eine Nachrichtensuche auf Google zu sehen. © picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa
Moderation: Korbinian Frenzel |
Das Leistungsschutzrecht soll klären, welche Rechte Verlage gegenüber internationalen Online-Plattformen haben, wenn diese journalistische Inhalte in ihrem News-Feed listen. Der Journalist Ijoma Mangold hält gesetzliche Regelungen für dringend geboten.
Es geht um Anreißertexte, Überschriften, vielleicht den ersten Absatz eines Artikels oder kleine Fotos, um die gestritten wird. Sie erscheinen in den Listen der Suchmaschinen im Internet, ohne dass für die Plattformen Kosten entstehen. Das so genannte Leistungsschutzrecht will das ändern. Es soll die Urheber dieser Texte schützen und für die Vergütung ihrer Leistung sorgen. Internet-Plattformen und digitale Dienste sollen also für die Nutzung dieser Textchen Geld bezahlen.
Eine derartige Urheberrechtsreform auf EU-Ebene wird es jedoch zunächst nicht geben. Denn in der zurückliegenden Woche hat sich das Europaparlament gegen diese Reform entschieden.
"Ich möchte, dass sich diese Investitionen refinanzieren"
Der Literaturchef der Wochenzeitung "Die Zeit", Ijoma Mangold, findet das völiig unverständlich. "Ich weiß, wie viel Geld man investieren muss, um zu guten Inhalten zu kommen. Und ich möchte, dass sich diese Investitionen refinanzieren", argumentierte er in unserem Programm. Aus Mangolds Sicht ist es nicht rechtens, dass Konzerne, die selbst keine Inhalte produzieren, mit der Leistung anderer Geld verdienen, ohne sie ihrerseits zu gratifizieren. "Es gibt übrigens auch vor traditionellen Juweliergeschäften 'ne Bezahlschranke. Da empören wir uns auch nicht", sagte er.
Das Internet sei ein riesiger unregulierter Markt. Diese "absolute Freiheit" bringe jedoch nicht allen einen Vorteil. Vielmehr kassierten wenige Monopolisten, die die "Infrastruktur all unserer Kommunikationsbewegungen" zur Verfügung stellten. "Und das ist ein unhaltbarer Zustand", so Mangold.
(huc)
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