Die AfD und ihr Kampf gegen die "linke" Kunst
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Durch alle kulturpolitischen Äußerungen der AfD Sachsens zieht sich die Forderung nach einer neutralen, entpolitisierten Kunst. Doch darum gehe es der Partei gar nicht, sagt Feuilletonist Oliver Reinhard. Der AfD gefalle die politische Ausrichtung nicht.
Siegesgewiss lassen sich derzeit die Spitzen der sächsischen AfD schon für Regierungsämter coachen: beflügelt von der Europawahl, bei der die AfD in Sachsen stärkste Kraft wurde, und aktuellen Umfragen zur Landtagswahl. Welche Kultur- und Medienpolitik im Falle einer Machtbeteiligung der AfD zu erwarten ist, zeichnet sich im Wahlprogramm der Partei ab. In der Kulturszene wird schon geraunt, dass ein Kulturkampf wie in Polen oder Ungarn bevorsteht.
Offiziell tritt die AfD für eine neutrale, entpolitisierte und "ideologiefreie" Kunst ein - doch der stellvertretende Feuilleton-Chef der Sächsischen Zeitung, Oliver Reinhard, meint, dass es darum gar nicht gehe.
Versuch, politisch missliebige Töne zu verhindern
Kunst sei schon immer politisch gewesen, so Reinhard im Deutschlandfunk Kultur. Und so gehe es auch nicht um eine generelle Politisierung, sondern um die politische Ausrichtung der Kunst. Damit habe die AfD ein Problem. Das kulturelle künstlerische Milieu sei nun mal "liberal bis links".
Auch im Wunsch der AfD, das sächsische Kulturraumgesetz zu ändern, sieht Reinhard einen Versuch, politisch missliebige Töne zu verhindern:
"Es geht gegen die Soziopolitik. Es geht gegen Projekte auf dem Land, in den Dörfern, wo wirklich auch Demokratie gelehrt wird, wo Demokratie diskutiert wird, wo auch über Rassismus und Menschenfeindlichkeit aufgeklärt wird - also genau das, wonach alle eigentlich schreien, mehr politische Bildung, da hat meiner Meinung nach die AfD das allergrößte Problem mit."
Nicht in der Menge, aber in der Vielfalt bedroht
Sollte die AfD tatsächlich in die Regierungsverantwortung kommen, wäre die Kultur vielleicht nicht in der Menge, aber in der Vielfalt bedroht, sagt Reinhard.
Kultur- und Kunstfreiheit würden in Sachsen allerdings nicht nur von der AfD angegriffen, fügt er hinzu. Zwar gucke man in diesem Kontext immer auf die AfD und das auch mit Recht. Zugleich sei aber auch ein Künstler wie der AfD-nahe Axel Krause von der Jahresausstellung in Leipzig ausgeladen worden.
Damit hätten sich Kunst und Kultur einen Bärendienst erwiesen, so der Journalist. Die Kunstfreiheit werde inzwischen auch zum Teil von den Milieus bedroht, die diese bisher immer verteidigt hätten.
(ahe)