Journalisten in der Türkei werden "zur Zielscheibe gemacht"
Dass ein türkisches Gericht im Mordprozess um den armenischstämmigen Journalisten Hrant Dink einen Rechtsnationalisten vom Vorwurf des Terrorismus freigesprochen hat, kommt für die deutsch-türkische Theatermacherin Shermin Langhoff nicht überraschend.
"Es war nichts anderes zu erwarten. Es gibt einen Vergleich, den die Freunde Hrant Dinks gezogen haben: Wenn die Mörder das Urteil fällen, erwarten wir nicht sehr viel von diesem Urteil." Man werde das Gefühl nicht los, dass es bei dem Anschlag "eine Verstrickung von Staats wegen gibt, die eben gedeckelt wird", sagte Langhoff. "Die ganzen Zusammenhänge, in die (…) Polizei und Justizorgane verwickelt sind, werden nach wie vor nicht aufgeklärt." Viele Spuren deuteten darauf hin, dass weitere Hintermänner "am Ort des Geschehens" waren, würden aber nicht untersucht.
Langhoff bezeichnete die Stimmung in der Türkei als "meinungsfeindlich", worunter Künstler und Journalisten zu leiden hätten. Es gebe "eine Kunstfeindlichkeit aus Angst", dass die Kunst "eine Plattform sein könnte, wo politische Tabus gebrochen werden". Ihr seien zwar hervorragende Medien und Journalisten bekannt, die auch Kontroversen nicht scheuen. "Aber es sind tatsächlich Einzelpersonen und sie müssen immer mit der Gefahr leben, zur Zielscheibe gemacht zu werden."
Vor fünf Jahren, am 19. Januar 2007, wurde der armenischstämmige Journalist Hrant Dink auf offener Straße in Istanbul von einem Rechtsextremisten erschossen. Dink war bei türkischen Nationalisten verhasst, da er die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern forderte. Der zuständige Richter hat heute einen Mittäter wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, vom Vorwurf des Terrorismus allerdings freigesprochen.
Das vollständige Gespräch mit Shermin Langhoff können Sie bis zum 17. Juni 2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.
Langhoff bezeichnete die Stimmung in der Türkei als "meinungsfeindlich", worunter Künstler und Journalisten zu leiden hätten. Es gebe "eine Kunstfeindlichkeit aus Angst", dass die Kunst "eine Plattform sein könnte, wo politische Tabus gebrochen werden". Ihr seien zwar hervorragende Medien und Journalisten bekannt, die auch Kontroversen nicht scheuen. "Aber es sind tatsächlich Einzelpersonen und sie müssen immer mit der Gefahr leben, zur Zielscheibe gemacht zu werden."
Vor fünf Jahren, am 19. Januar 2007, wurde der armenischstämmige Journalist Hrant Dink auf offener Straße in Istanbul von einem Rechtsextremisten erschossen. Dink war bei türkischen Nationalisten verhasst, da er die Anerkennung des Völkermordes an den Armeniern forderte. Der zuständige Richter hat heute einen Mittäter wegen Mordes zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, vom Vorwurf des Terrorismus allerdings freigesprochen.
Das vollständige Gespräch mit Shermin Langhoff können Sie bis zum 17. Juni 2012 in unserem Audio-on-Demand-Angebot als MP3-Audio hören.