"Gut gemeint, aber nicht gut gemacht"
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung Widmann-Mauz will mit Verbänden künftig nur noch dann reden, wenn diese mindestens eine gleichberechtigte weibliche Vertreterin mitbringen. Die Journalistin Brigitte Fehrle hält das für ein Eigentor.
Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette Widmann-Mauz, hat in der "Bild" angekündigt, dass sie künftig nur noch dann mit Verbänden und Organisationen Gespräche führen will, wenn diese mindestens eine gleichberechtigte weibliche Vertreterin dabei haben. Treffen nur mit männlichen Vertretern werde es nicht mehr geben, sagte die CDU-Politikerin - und erwähnte ausdrücklich auch die Migrantenverbände.
Eine gute Idee? Nicht wirklich, meint die Journalistin und ehemalige Chefredakteurin der "Berliner Zeitung", Brigitte Fehrle. Die Initiative sei "gut gemeint, aber nicht gut gemacht".
Die Führungsriege der CSU ist "komplett frauenfrei"
Eigentlich sei es "toll", dass die Integrationsbeauftragte das Thema Frauen so prominent platziere und versuche, Migrantinnen damit zu unterstützen, sagte Fehrle im Deutschlandfunk Kultur. Doch andererseits könnte Widmann-Mauz unter solchen Vorgaben auch den Vorstand der Jungen Union nicht mehr treffen. Und auch die Führungsriege der CSU sei "komplett frauenfrei".
"Es steckt etwas Überhebliches drin", kritisierte die Journalistin. Denn auch die deutsche Gesellschaft habe ihre Hausaufgaben in dieser Hinsicht noch nicht gemacht.
"Das wird ihr noch um die Ohren fliegen. Sie wird das ganz schnell wieder einkassieren", sagte Fehrle. Die Ankündigung habe auch etwas Diskriminierendes: "Und das geht natürlich gar nicht."
Fehrle wollte zugleich aber auch "Ehrenrettung" für Widmann-Mauz betreiben: Es sei richtig, Einwanderern gegenüber die eigenen Werte darzulegen und zu zeigen, wo die Gesellschaft nicht kompromissfähig sei. Bei der Gleichberechtigung und der Teilhabe von Frauen sei es richtig, wenn die Politik nicht kompromissbereit sei. (ahe)