Ein Leben auf der "Wortwalz"
Jessica Schober ist wortwörtlich ihren ganz eigenen Weg gegangen. Die Journalistin gab ihre Festanstellung auf und ging auf "Wortwalz": Eine Reise als Reporterin, die ihr Leben grundlegend verändert hat.
"Arbeiten um zu reisen, reisen, um zu arbeiten" – Jessica Schober hat mit Mitte 20 ein Experiment gewagt: Die Journalistin gab ihre Festanstellung bei dem Magazin "Cosmopolitan" auf und ging auf "Wortwalz". So wie Handwerksgesellen, die fern der Heimat Erfahrungen sammeln, zog sie aus, um sich in der Republik als Reporterin zu verdingen.
Die vier folgenden Monate waren nicht nur eine Gesellenwanderung durch den Lokaljournalismus. Für Jessica Schober wurden sie auch mehr und mehr eine Reise zu sich selbst. Eine Reise, die ihr Leben grundlegend verändert hat: Mittlerweile hat sie ihre Wohnung aufgegeben und einen alten Bus umgebaut, um damit durch Europa zu ziehen.
Schober brauchte ein Jahr, um alle Hemmungen abzulegen
Den Impuls gab ein Interview, das Schober mit einer jungen Bäckerin geführt hatte, die auf die Walz ging. "Ich dachte: Wahnsinn! Die ist so frei, das will ich auch." Doch erst einmal traute sie sich nicht und brauchte ein Jahr, um alle Hemmungen abzulegen.
Dann ging sie doch los, kletterte noch über das Ortsschild von München, wie es auch die Handwerker machen, wenn sie ihre eigene Heimat verlassen. Mit der traditionellen halben Flasche Schnaps in Blut und Kopf ging sie los und drehte sich nicht noch einmal um – ihrem größten Abenteuer entgegen.