Journalistin Ulrike Kaiser über Pressestandards

"Wir müssen unsere Arbeit und Recherche transparenter machen"

06:48 Minuten
Nahaufnahme eines Haufens zerknüllter Zeitungen.
Gesellschaftlicher Wandel und Medienumbruch haben im Journalismus für Verunsicherung gesorgt. © Eyeem / Donal Husni
Moderation: Liane von Billerbeck |
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Quo vadis, Journalismus? Eine in den Zeiten von Fake News, Repressalien und gefälschten Reportagen oft gestellte Frage. Neue Qualtätsstandards brauche es aber nicht, meint Medienjournalistin Ulrike Kaiser. Die vorhandenen müssten konsequent angewendet werden.
Es herrscht allgemeine Verunsicherung in Zeiten des gesellschaftlichen Wandels und des Medienumbruchs: Nicht erst seit den zunehmenden Angriffen auf die Pressefreiheit und dem Fall Relotius diskutiert die Branche über Fehler im System und über Bedrohungen und Defzite von außen und innen. Es geht um Fake News, neue und alte Rollenbilder, über journalistisches Selbstverständnis und das Verhältnis zum Publikum. Muss journalistische Professionalität, müssen handwerkliche und ethische Standards neu definiert werden? Das wird auch beim 10. Herbstforum der Initiative Qualität des Deutschen Journalistenverbands verhandelt, das am heutigen 14. Oktober bei uns im Funkhaus Berlin tagt.

Worin Journalisten sich von Bloggern unterscheiden

Neue Standards brauche es nicht – die bestehenden, inklusive Faktencheck, müssten nur konsequenter beachtet werden, sagt die Medienjournalistin und ehemalige Chefredakteurin des Fachmagazins "journalist" Ulrike Kaiser. Der deutsche Journalismus sei international anerkannt. Doch damit dies so bleibe, müssten Medien "vor allen Dingen unserem Publikum unsere Arbeit und unsere Recherche transparenter machen. Wir müssen ihnen mehr erklären, wie wir arbeiten, womit wir arbeiten, wie wir recherchiert haben. Und wir müssen ihnen erklären, warum wir uns beispielsweise unterscheiden müssen von bestimmten Bloggern, die einfach ohne solche Verpflichtungen, wie wir sie haben, arbeiten."
Die Konsumenten müssten lernen, wie wichtig es sei, Quellen zu prüfen, betont Ulrike Kaiser. Viele holten sich ihre Informationen heute fast nur noch aus dem Netz – und dort sei es umso wichtiger, Informationen auf ihre Seriosität hin zu checken. Vor diesem Hintergrund sei Journalismus heute wichtiger denn je, um Fake News und Propaganda im Internet etwas entgegenzusetzen. (mkn)

10. IQ Herbsforum "Qualität und Professionalität: Journalismus auf guten Wegen?" am 14. Oktober 2019 beim Deutschlandradio im Funkhaus Berlin, Hans-Rosenthal-Platz.

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