Judith Hermann erhält Bremer Literaturpreis

"Damit schließt sich ein Kreis"

09:47 Minuten
Die Schriftstellerin Judith Hermann
Die Schriftstellerin Judith Hermannn wird mit dem Bremer Literaturpreis ausgezeichnet. © picture-alliance / dpa / Thomas Frey
Moderation: Marietta Schwarz |
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Für den Roman "Daheim" wird die Schriftstellerin Judith Hermann mit dem Bremer Literaturpreis geehrt. Für sie schließe sich damit ein Kreis, sagt die Autorin. Für ihr Erstlingswerk "Sommerhaus, später" habe sie einst den Bremer Förderpreis bekommen.
Für den Leipziger Buchpreis stand sie schon auf der Shortlist, jetzt hat Judith Hermann mit ihrem Roman „Daheim“ den Bremer Literaturpreis bekommen. Die Jury attestierte Judith Hermann eine meisterhafte sprachliche Verdichtung.
Ihr Buch erzählt vom Landleben, über die raue Landschaft Ostfrieslands, über eine Frau, die ihre Familie verlässt und sich in der Einsamkeit der platten Landschaft auf neue Beziehungen einlässt.

Parallelität der Werke

Sie freue sich über den Bremer Literaturpreis, sagt Hermann. Sie habe 1999 den Bremer Förderpreis für ihr erstes Buch „Sommerhaus, später“ bekommen. Dadurch schließe sich ein Kreis.
Beim Vergleich der beiden Bücher zeige sich die Zeit, die seither vergangen ist, sagt die Autorin. Die Parallelität der beiden Werke sei ihr selbst erst aufgefallen, als "Daheim" bereits geschrieben war und seinen Titel hatte. „Dass es da so eine Art Bogen gibt vom einen zum anderen Buch war mir während des Schreibens gar nicht bewusst.“
Erst später sei ihr aufgefallen, dass die Erzählerin aus „Daheim“ durchaus eine „Wiedergängerin“ aller weiblichen Frauenfiguren sei, so Hermann. „Das ist so ein Prototyp Frau, den ich da habe, und die jetzt 20 Jahre älter geworden sind.“ Auch der Blick auf das Idyll des Sommerhauses habe sich mit den Jahren sehr geändert.

Freier Blick an der Nordseeküste

Die Nordseeküste sei sehr stark durch das sehr flache Land geprägt. „Ganz wenig Bäume, relativ beschränktes Repertoire an Farben.“ Dann gebe es den Deich und das Meer, das durch Ebbe und Flut gezeichnet sei. „Es ist sehr viel Leere in dieser Landschaft und das, was das wichtigste ist, ist der Himmel darüber“, so Hermann. „Der Himmel ist sehr weit, sehr hoch und es gibt ein spezielles Licht.“
Ein Strand an der Nordseeküste mit einem wolkenreichen weiten Himmel.
Die Nordseeküste bietet oft faszinierende Ausblicke auf die Weite des Himmels. "Es ist viel Leere in dieser Landschaft", sagt Judith Hermann.© picture alliance / Zoonar / Kay Augustin
Auf all das müsse man sich einlassen. Vielen Leuten sei diese Nordseelandschaft zu ruppig und zu unlieblich. „Für mich war das immer schon eine ganz belebende und beglückende Landschaft mit einem freien Blick und sehr viel Raum, um mich herum.“
Da ein Teil ihrer Familie aus Friesland komme, sei sie schon als Kind viel an der Nordsee gewesen. Seitdem ihr Sohn erwachsen sei, verbringe sie mehr Zeit dort als in Berlin.   

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