Jüdische Sozialdemokraten in der SPD
Im Arbeitskreis Jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten haben sich bundesweit mehr als 100 jüdische Sozialdemokraten zusammengetan. Neben der SPD hat keine andere deutsche Bundestagspartei eine vergleichbare jüdische Untergruppe aufzuweisen.
Alexander Hasgall: "Das beginnt natürlich bei Lassalle, das geht von Luxemburg, Bernstein - Jeanette Wolff vor nicht so langer Zeit. Das heißt, es ist erstaunlich, wie viele jüdische Protagonisten eigentlich die Sozialdemokratie kennt."
Alexander Hasgall vom Bundesvorstand des Arbeitskreises jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist stolz darauf, dass Juden schon zur Gründergeneration der deutschen Sozialdemokratie gehörten. Berühmt sind Ferdinand Lassalle und später die streitbare Kämpferin Rosa Luxemburg. Der Berliner Sozialdemokrat Eduard Bernstein bereitete 1875 zusammen mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht den Einigungsparteitag in Gotha vor und gilt als einer der ersten sozialdemokratischen Theoretiker überhaupt. Jeanette Wolff war in den 1950er Jahren Mitglied des deutschen Bundestages und stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates der Juden.
Die SPD sei somit immer schon politische Heimat für Juden in Deutschland gewesen, schwärmt der aus der Schweiz stammende Historiker Alexander Hasgall.
"Die Linke an sich war natürlich der Ort, wo die Juden sich immer sehr aktiv eingesetzt haben. Das hängt sicher einerseits schon zusammen mit einer traditionellen Beschäftigung mit sozialen Themen, mit Themen der Gerechtigkeit, gleichzeitig mit dieser eigenen Erfahrung als Minorität, eigenen Verfolgungserfahrungen."
Der jüdische Arbeitskreis in der SPD hat mittlerweile rund 100 Mitglieder. Sie setzen sich etwa für die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft ein, um Menschen mit Migrationshintergrund das Leben in ihrer alten wie auch neuen Heimat Deutschland zu erleichtern. Aber auch zahlreichen Israelis und jüdischen Amerikanern, die in den letzten Jahren vermehrt hierher kommen, soll dadurch die Integration erleichtert werden.
Vor allem will der Arbeitskreis für jüdische Themen ansprechbar sein. Denn da gebe es auch innerhalb der SPD viel Aufklärungsbedarf. Dass zum Beispiel SPD-Chef Sigmar Gabriel erst im letzten Jahr die israelische Palästinenser-Politik mit der ehemaligen Apartheidspolitik Südafrikas verglichen hatte, ist für Grigori Lagodinsky vom Bundesvorstand des jüdischen Arbeitskreises nicht hinnehmbar.
"Na ja gut, was Sigmar Gabriel in so einer Situation sagt, ist jetzt nicht die SPD. Das ist eine Aussage, die er selbst postet. Natürlich waren wir irritiert über diese unglückliche Äußerung und haben das entsprechend gezeigt und gesagt auch nach innen. Das ist bei dieser Nahost-Thematik oftmals eine leicht verkürzte Sicht auf die Dinge."
Die rassistische Abgrenzung der Weißen gegen die Schwarzen könne man nun mal nicht mit der Politik Israels gegenüber den Palästinensern gleichsetzen. Fast jeder im Arbeitskreis hat Verwandte in Israel und ist damit durch die Äußerungen des Parteivorsitzenden doppelt betroffen, als Jude und als Sozialdemokrat.
Doch statt unter Protest aus der Partei auszutreten wollen die jüdischen Mitglieder lieber nachhaltig innerhalb ihrer SPD wirken. Die Zugehörigkeit zur Partei eint sie. Wie sie es aber mit der Religion halten, ist jedem selbst überlassen.
"Jüdisch sein bedeutet für mich eben nicht nur sich die Frage zu stellen, ob ich Schweinefleisch esse oder am Samstag arbeiten kann oder nicht, sondern eben auch den geschichtlichen Hintergrund, den sozialen Hintergrund zu kennen und zu wissen, woher ich komme."
Der Jurist Grigori Lagodinsky ist als zweiter Vorsitzender in seiner Kasseler Gemeinde aktiv. Als tief religiös würde er sich zwar nicht bezeichnen, aber das Judentum ist neben der Sozialdemokratie eben seine Heimat.
"Ich bin natürlich auch Synagogengänger, wo man sich als Jude als Minderheit in einem großen Land auch manchmal ein Mal in der Woche irgendwie heimisch fühlen kann. Manche gehen öfter, manche weniger. Da wage ich es auch nicht, irgendetwas zu werten, wie manche das handhaben."
Alexander Hasgall vom Bundesvorstand des Arbeitskreises jüdischer Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ist stolz darauf, dass Juden schon zur Gründergeneration der deutschen Sozialdemokratie gehörten. Berühmt sind Ferdinand Lassalle und später die streitbare Kämpferin Rosa Luxemburg. Der Berliner Sozialdemokrat Eduard Bernstein bereitete 1875 zusammen mit August Bebel und Wilhelm Liebknecht den Einigungsparteitag in Gotha vor und gilt als einer der ersten sozialdemokratischen Theoretiker überhaupt. Jeanette Wolff war in den 1950er Jahren Mitglied des deutschen Bundestages und stellvertretende Vorsitzende des Zentralrates der Juden.
Die SPD sei somit immer schon politische Heimat für Juden in Deutschland gewesen, schwärmt der aus der Schweiz stammende Historiker Alexander Hasgall.
"Die Linke an sich war natürlich der Ort, wo die Juden sich immer sehr aktiv eingesetzt haben. Das hängt sicher einerseits schon zusammen mit einer traditionellen Beschäftigung mit sozialen Themen, mit Themen der Gerechtigkeit, gleichzeitig mit dieser eigenen Erfahrung als Minorität, eigenen Verfolgungserfahrungen."
Der jüdische Arbeitskreis in der SPD hat mittlerweile rund 100 Mitglieder. Sie setzen sich etwa für die Einführung der doppelten Staatsbürgerschaft ein, um Menschen mit Migrationshintergrund das Leben in ihrer alten wie auch neuen Heimat Deutschland zu erleichtern. Aber auch zahlreichen Israelis und jüdischen Amerikanern, die in den letzten Jahren vermehrt hierher kommen, soll dadurch die Integration erleichtert werden.
Vor allem will der Arbeitskreis für jüdische Themen ansprechbar sein. Denn da gebe es auch innerhalb der SPD viel Aufklärungsbedarf. Dass zum Beispiel SPD-Chef Sigmar Gabriel erst im letzten Jahr die israelische Palästinenser-Politik mit der ehemaligen Apartheidspolitik Südafrikas verglichen hatte, ist für Grigori Lagodinsky vom Bundesvorstand des jüdischen Arbeitskreises nicht hinnehmbar.
"Na ja gut, was Sigmar Gabriel in so einer Situation sagt, ist jetzt nicht die SPD. Das ist eine Aussage, die er selbst postet. Natürlich waren wir irritiert über diese unglückliche Äußerung und haben das entsprechend gezeigt und gesagt auch nach innen. Das ist bei dieser Nahost-Thematik oftmals eine leicht verkürzte Sicht auf die Dinge."
Die rassistische Abgrenzung der Weißen gegen die Schwarzen könne man nun mal nicht mit der Politik Israels gegenüber den Palästinensern gleichsetzen. Fast jeder im Arbeitskreis hat Verwandte in Israel und ist damit durch die Äußerungen des Parteivorsitzenden doppelt betroffen, als Jude und als Sozialdemokrat.
Doch statt unter Protest aus der Partei auszutreten wollen die jüdischen Mitglieder lieber nachhaltig innerhalb ihrer SPD wirken. Die Zugehörigkeit zur Partei eint sie. Wie sie es aber mit der Religion halten, ist jedem selbst überlassen.
"Jüdisch sein bedeutet für mich eben nicht nur sich die Frage zu stellen, ob ich Schweinefleisch esse oder am Samstag arbeiten kann oder nicht, sondern eben auch den geschichtlichen Hintergrund, den sozialen Hintergrund zu kennen und zu wissen, woher ich komme."
Der Jurist Grigori Lagodinsky ist als zweiter Vorsitzender in seiner Kasseler Gemeinde aktiv. Als tief religiös würde er sich zwar nicht bezeichnen, aber das Judentum ist neben der Sozialdemokratie eben seine Heimat.
"Ich bin natürlich auch Synagogengänger, wo man sich als Jude als Minderheit in einem großen Land auch manchmal ein Mal in der Woche irgendwie heimisch fühlen kann. Manche gehen öfter, manche weniger. Da wage ich es auch nicht, irgendetwas zu werten, wie manche das handhaben."