Jürgen Erbacher: Weiter denken. Franziskus als Papst und Politiker
Patmos-Verlag, Ostfildern 2018
176 Seiten, 19 Euro
Frischer Wind nicht nur im Vatikan
Papst Franziskus versetzt seine Kirche in Unruhe und mischt sich weltweit ein. Der Vatikan-Experte Jürgen Erbacher analysiert in seinem Buch "Weiter denken", auf welchen Grundsätzen das Denken und das politische Engagement dieses überraschenden Kirchenoberhaupts beruhen.
An die Ränder soll die Kirche gehen, das sagt Papst Franziskus immer wieder. Und er selbst trägt viel dazu bei, dass in der katholischen Welt nicht mehr alle Wege nach Rom führen, sondern manches auch auf lokaler oder regionaler Ebene entschieden werden kann. Jürgen Erbacher, ZDF- Redakteur und Vatikan-Experte, zieht nach fünf Jahren Pontifikat mit einem neuen Buch Bilanz.
Neue Perspektiven
Im Gespräch auf der Deutschlandradio-Bühne der Leipziger Buchmesse erläutert er, warum dieser erste außereuropäische Papst bei vielen Themen die Blickrichtungen verschiebt und was er mit seiner Kirche vorhat. Und er erklärt, was es weltweit bedeutet, wenn der katholischen Kirche ein Mann vorsteht, der seinen Schafen zuruft: "Habt den Mut, gegen den Strom dieser leistungsorientierten Kultur, dieser Wegwerfmentalität zu schwimmen!"
Franziskus will nicht weniger, als die Welt zu verändern – die Reform der Kurie in Rom geht er zwar an, sie ist aber nicht seine höchste Priorität. Hier stößt er auch auf den größten Widerstand. Und wie Erbacher schreibt: "Viel Sand kommt ins Getriebe durch handwerkliche Fehler bei den Reformen."