Jürgen Mayer H.

Berlins verkannter Stararchitekt

Das 2011 fertiggestellte Metropol Parasol an der Plaza de la Encarnación in ist das neue Wahrzeichen der Stadt Sevilla. Das Gebäude mit pilzartigen Holzstrukturen wurde von dem Berliner Architekten Jürgen Mayer H. geschaffen.
Das Metropol Parasol in Sevilla - geschaffen vom Berliner Architekten Jürgen Mayer H. © dpa / picture alliance / Roland Holschneider
Von Maria Ossowski |
Er ist renommiert und preisgekrönt: der Architekten Jürgen Mayer H.. Seit vielen Jahren lebt er in Berlin. Die Bauverantwortlichen der Hauptstadt beginnen aber erst jetzt, sich für ihn zu interessieren. Im Haus am Waldsee eröffnet eine Ausstellung mit seinen Entwürfen.
Vergessen Sie alles, was sie von Architekturmodellen wissen. Bauten en miniature, viereckig, rechteckig, Fenster und Türen als Maßstab, Glas, Beton, ein bisschen Holz: Das alles ist nicht die Welt von Jürgen Mayer und seinen Mitarbeitern. Seine Bauten sind organische riesige Skulpturen, wie ineinander schwebende Blütenwolken aus Holz bilden sie zum Beispiel das Zentrum von Sevilla. Zu diesem Kunstwerk mit Namen "Metropol Parasol" pilgern Architekturfans aus aller Welt, und es ist der wichtigste Treffpunkt für die Bürger der Stadt. Im Obergeschoss des Hauses am Waldsee steht ein Modell.
"Mit 'Metropol Parasol‘ wurde wieder das Herz der Stadt zu einem lebendigem Ort, wo alles stattfindet", erklärt Jürgen Mayer. Der 50-Jährige Architekt war schon als Student in den USA begeistert von Architektur, die von Musik inspiriert ist. Schwebende Linien scheinen in all seinen Arbeiten um die Gebäude herum zu fliegen. Diese Ausstellung, sagt er, sei wie Kammermusik. Unten in einem dunklen Raum fließen Projektionen der Entwürfe als Drahtgerüste - Wireframes - ineinander.

In Hamburg und Düsseldorf längst Kult

Hier geht es nicht darum, Räume wirtschaftlich effektiv und kostengünstig zu nutzen, hier feiert die Fantasie Triumphe. Erstaunlich nur, dass die Bauverantwortlichen jener Stadt, in der Jürgen Mayer seit 20 Jahren mit 22 Mitarbeitern preisgekrönte Gebäude für viele Teile der Welt entwirft, diese Kunst lange missachtet haben; derweil seine Bauten in Hamburg oder Düsseldorf längst Kult sind. Jetzt ist sein Büro international so vernetzt, dass sogar Berlin aufgewacht ist.
"Wir haben in der Johannisstraße dieses Wohnungsgebäude gebaut. Und wir haben seither auch einige Wettbewerbe gewonnen. In Kreuzberg, dann das ‚Volt‘ beim Alexanderplatz, was ein ganz spannendes, neues Erlebnisgebäude wird fürs Surfen, Fliegen, Einkaufen, Hotel. Also wirklich ein ganz anderer Ort des Treffens. Wir bauen noch eine Universität hinter dem Salzufer und haben jetzt gerade einen großen Wohnungsbau gewonnen in der Pappelallee. Also, es wird langsam auch Berlin ein wichtiger Ort für unsere Auseinandersetzung."
Die Ausstellung im Haus am Waldsee feiert einen der besten Architekten unserer Zeit mit seinen wichtigsten Entwürfen, aber auch mit seiner Philosophie und seiner Musikalität. Sie zeigt, wie sinnlich und intelligent fantasievolle Architektur sein kann.
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