Die Lust-auf-Mehr-Macher
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Am 26. September 2019 feiert eine Institution des Sports ihren 50. Geburtstag: „Jugend trainiert für Olympia“. Hockeyspielerin Natascha Keller hat selbst daran teilgenommen – und wirbt mit Leidenschaft dafür.
Es war das Jahr 1969, als auf Initiative der Zeitschrift "stern" "Jugend trainiert für Olympia" ins Leben gerufen wurde und durch eine Zusammenarbeit von Bund, Ländern, dem Deutschen Sportbund und der Deutschen Sporthilfe zur Institution wurde. Josef Neckermann, der Versandhauskönig und jahrzehntelange Vorsitzende der Deutschen Sporthilfe, in einem Interview aus den 80er-Jahren:
"Ich bin natürlich ein begeisterter Anhänger dieses Wettbewerbs 'Jugend trainiert für Olympia'", weil ich glaube, dass wir mit diesem Wettbewerb die Jugend an den Sport heranführen und dieses Interesse auch dann erhalten, wenn sie nicht selbst einmal Olympiasieger werden, was ja nicht jeder werden kann."
Rund 50 Jahre nach dem Startschuss nehmen jährlich rund 800.000 Kinder und Jugendliche an den Wettkämpfen teil und etliche sind tatsächlich später bei den Olympischen Spielen angetreten. 2004 in Griechenland zum Beispiel.
Im Deutschen Nationalteam mit dabei: Natascha Keller. Es sind die dritten Olympischen Spiele der Berlinerin, die aus einer erfolgreichen Hockeyfamilie kommt: Ihr Opa war Olympiasieger 1936, ihr Vater 1972, Bruder Andreas 1992 und Bruder Florian dann 2008. Den Kellers steckt das Hockey-Spielen im Blut – aber auch "Jugend trainiert für Olympia" hat seine Bedeutung, sagt Natascha Keller:
"Ich hatte das Glück in meiner Schule, dass wir verschiede Hockey-Vereine in der Gegend hatten und wir eine super Truppe zusammen hatten und daher hab ich drei Mal mitgemacht und wir haben auch dreimal gewonnen und so hatte ich den Kontakt zu Jugend trainiert."
Viele Erinnerungen für alle Kinder
Und auch, wenn "Jugend trainiert für Olympia" nicht entscheidend für ihre sportliche Karriere war, so waren die Erfahrungen bei diesem großen und professionell organisierten Wettbewerb in der Schulzeit doch etwas Besonderes:
"Man sollte den Leistungssport da gar nicht als ersten Punkt nehmen, sondern mehr das als schulische Veranstaltung sehen, was alles dahintersteht. Die Auswahl, wer geht überhaupt mit, wie entwickelt sich das, dann hat man eine Reise nach Berlin, wenn man nicht aus Berlin ist und dieses gemeinsame Erlebnis und dann die Akkreditierung im Bahnhof. Ich glaube dieses ganze drumherum ist auch für Kinder und Jugendliche super. Und mit der Abschlussveranstaltung, die anderen Sportler zu sehen, was machen andere denn eigentlich, das ist in der Hinsicht sensationell und ich hoffe, das geht noch viele Jahre so weiter, weil es einfach eine tolle Veranstaltung ist."
Eine Veranstaltung, die bei Natascha Keller auch Lust auf mehr machte – etliche Meisterschaftssiege mit dem Verein, dem Berliner Hockey-Klub, äußerst erfolgreiche Jahre in der Deutschen Nationalmannschaft und fünf Olympiateilnahmen folgten – nicht zuletzt die 2004 in Griechenland.
Ehrfurcht vor der olympischen Medaille
Lange dauerte es dann nicht mehr, bis bei den Olympischen Spielen 2004 Außenseiter Deutschland für die Überraschung gegen den Top-Favoriten Holland sorgte. Kurz danach wurde Natascha Keller auch Botschafterin für "Jugend trainiert für Olympia". Sie steht bei Veranstaltungen Rede und Antwort und gibt in Hockeycamps ihr Wissen weiter – und die Olympische Goldmedaille ist dann doch immer ein Highlight.
"Es ist immer wieder spannend zu sehen, wie voller Ehrfurcht Kinder sind vor so einer Goldmedaille, die rennen zu ihren Eltern: Mama, guck mal, das ist eine Olympische Medaille und wollen ein Foto haben. Also sie hat noch eine große Wirkung, diese Medaille. Das ist auch eine Motivation für Kinder, die mich kennenlernen um dann sagen, oh ja, das ist schön, das würde ich auch gern mal erleben dürfen."
Hören Sie dazu auch ein Gespräch mit Thomas Härtel, Vorsitzender der Deutschen Schulsportstiftung:
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