Wenn Kinder zu Tätern werden
06:10 Minuten
Schon Kinder und Jugendliche können zu Intensivtätern werden. Oft sind Drogen und Alkohol mit im Spiel. Doch Täter sind nicht selten selber Opfer, sagt Liz Wieskerstrauch. Die Regisseurin hat einen Dokumentarfilm zum Thema gedreht.
"Wenn Kinder Täter werden", so lautet der Titelvon Liz Wieskerstrauchs Dokumentation, den das ZDF heute Abend im Rahmen eines Themenabends zeigt. Daneben läuft auch Franziska Schlotterers Spielfilm "Totgeschwiegen", in dem drei Jungen einen Obdachlosen töten.
Bruch mit dem Klischee
Dass die drei Jugendlichen im Spielfilm aus gutbürgerlichen Verhältnissen kämen, sei eine sehr gute Idee der Redaktion gewesen, sagt Wieskerstrauch. Damit habe man nicht dem gängigen Klischee entsprochen.
Jugendliche Straftäter kämen meist aus Familien, in denen die Eltern sich zu wenig um sie gekümmert oder sie sogar vernachlässigt und missbraucht hätten. "Oft sind Täter Opfer", so die Regisseurin. Sie finde es gut, dass der Spielfilm das einmal anders erzähle. Auch das sei eine Realität.
In ihren Gesprächen mit Gutachtern und Kriminologen über Jugendgewalt habe der Konsum von Drogen und Alkohol eine wichtige Rolle gespielt, sagt Wieskerstrauch. Dadurch habe man sich gerade in der Pubertät nicht mehr im Griff. "Wenn man zu viel Alkohol oder Drogen zu sich nimmt, kann schon mal schnell im Affekt etwas passieren, was hinterher zu einer ganz schlimmen Tat geführt hat."
Männliche Straftäter in der Überzahl
Der Anteil männlicher Jugendstraftäter sei sehr hoch. In den Jugendstrafanstalten gebe es nur wenige Mädchen oder Frauen. "Das ist verschwindend gering", so die Filmemacherin. Das habe vermutlich mit der hormonellen Entwicklung zu tun. "Die Männer sind die größere Gefahr, wenn man so will."
Der Umgang mit Jugendgewalt habe sich über die Jahre verändert. Die Richter würden nicht mehr nur "wegsperren", sondern stärker auf erzieherische Maßnahmen setzen. Dazu gehören soziale Arbeitsaufgaben, aber auch Entschuldigungsbriefe an die Opfer. "Die haben da ganz viele Ideen."
Der Umgang mit Jugendgewalt habe sich über die Jahre verändert. Die Richter würden nicht mehr nur "wegsperren", sondern stärker auf erzieherische Maßnahmen setzen. Dazu gehören soziale Arbeitsaufgaben, aber auch Entschuldigungsbriefe an die Opfer. "Die haben da ganz viele Ideen."
Das trage größere Chancen in sich, eine Resozialisierung zu bewirken, glaubt Wieskerstrauch. Bei den Dreharbeiten habe sie spannend gefunden, dass selbst in den Gefängnissen mit den Gefangenen sozialpädagogisch gearbeitet werde.
(gem)