Wenn Sie das Gefühl haben, an einer psychischen Krankheit zu leiden oder Suizidgedanken Sie beschäftigen, wenn Sie sich in einer scheinbar ausweglosen Lebenssituation befinden oder das auf einen Ihrer Angehörigen zutrifft, zögern Sie nicht, Hilfe anzunehmen bzw. anzubieten.
Hilfe bietet unter anderem die Telefonseelsorge in Deutschland unter 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 (gebührenfrei). Und unter diesem Link finden Sie außerdem eine bundesweite Liste mit Beratungsstellen.
Studie "Jugend in Deutschland"
No Future? Diese Jugendlichen hoffen, wenigstens beim Klima noch retten zu können, was zu retten ist. Sie protestieren gegen das bayerische Klimaschutzgesetz. © IMAGO / aal.photo / IMAGO / mufkinnphotos
"Die Sorgenliste ist lang"
05:41 Minuten
Krieg, Krisen, Klima: Darunter leidet besonders die junge Generation, so eine neue Jugendstudie. Jeder Vierte ist mit der eigenen psychischen Gesundheit unzufrieden. Studien-Initiator Simon Schnetzer über die Gründe.
Wie geht es nach fast drei Jahren Corona den Jugendlichen? Wie groß ist die Sorgenliste? Die Inflation, der Krieg in Europa und der Klimawandel setzen den jungen Menschen zu, sagt Simon Schnetzer. Er ist Mitherausgeber der Trendstudie "Jugend in Deutschland".
Die Sorge ums Klima ist dabei unverändert, so der Jugendforscher. Die anderen Sorgen haben sich lediglich darüber gelegt.
Auch die Folgen von Corona sind noch deutlich spürbar, bei einem Drittel der Befragten sogar sehr deutlich: Viele haben ihr Studium abgebrochen, den Job an den Nagel gehängt, die Schule abgebrochen, sie kommen teils nicht wieder in die Gänge.
Die beste Zeit nicht verpassen
Die teils fatalen Folgen sind Stress, Antriebslosigkeit und Erschöpfung. Rund ein Viertel der Heranwachsenden hat Depressionserfahrung, rund jeder Zehnte äußert Suizidgedanken.
"In den dramatischen Kategorien hat sich die Situation sogar noch verschlimmert", sagt Schnetzer. Die Überlagerung von Krisen verlangt den Jugendlichen zum Teil zu viel ab.
Es gibt aber Grund zur Hoffnung. Trotz der grundsätzlich schlechten Situation sagen einige: „Für mich persönlich komme ich da ganz gut durch“. Anders als vorherige Generationen sei vielen Jugendlichen eine ausgewogene Work-Life-Balance wichtig.
"Das gute Leben erst im Ruhestand?" Nein, sagen viele Jugendliche pragmatisch, die beste Zeit ihres Lebens wollen sie nicht verpassen.
Allerdings: Fast jeder fünfte Jugendliche hat Schulden. "Das wird unter jungen Menschen kaum besprochen", sagt Experte Schnetzer. Viele geben Geld aus, das sie nicht haben. Die Möglichkeit, etwa bei Klarna, später zu bezahlen, würde eine realistische Einschätzung erschweren, sagt Schnetzer.
Auch das Investieren bei Plattformen wie Trade Republic zeigt: Vielen scheint nicht bewusst zu sein, dass sie auch Geld verlieren können. Offenbar ist den jungen Menschen nicht greifbar genug, dass reales Geld, reale Schulden mit realen Konsequenzen drohen.
(ros)