"Boah Alter Christkind!"
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Im Kinderbuch "Alle Jahre wieder" von Juli Zeh geht es um ein Weihnachten, an dem die Geschenke ausbleiben, und die Suche nach dem Grund dafür. Ihre eigenen Kinder hätten dafür gesorgt, dass das Buch authentisch sei, erzählt die Bestsellerautorin.
Die Bestsellerautorin Juli Zeh hat passend zu den anstehenden Feiertagen ein Weihnachtskinderbuch geschrieben: "Alle Jahre wieder". Bereits vor einem Jahr habe sie die Idee zu dem Buch gehabt. "Das Christkind ist bei uns in der Familie eine ganz wichtige Figur."
Damit seien sie in Brandenburg – Zeh lebt mit ihrer Familie im Havelland – Außenseiter. "Hier kommt der Weihnachtsmann. Das Christkind ist eine unbekannte Figur." In der Schule und der Kita falle das auch immer wieder auf, wenn ihre Kinder – Ada ist sechs und Nelson acht Jahre alt - davon sprächen.
Vollkatastrophe: Weihnachten ohne Geschenke
In dem Buch gehe es um die Zwillinge Lena und Josh, zu denen jedes Jahr das Christkind komme und Geschenke bringe. Nur in dem Jahr, in dem die Geschichte spielt, passiere nichts - auch am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag: keine Geschenke! "Die totale Katastrophe", so Zeh, "weil Weihnachten vor allem aus Kindersicht das Fest des maximalen Geschenkekonsums ist."
Die Zwillinge gehen im Buch der Frage auf den Grund, warum das Christkind in diesem Jahr nicht gekommen ist, und sorgen dann dafür, dass es wieder fliegen und kommen wird. Sie lernten dabei auch, "dass es auch schön sein kann, ganz ohne Geschenke mit Freunden zusammen eine Herausforderung zu meistern, und dass das vielleicht noch glücklicher macht".
Ihre eigenen Kinder seien intensiv am Entstehen des Buches beteiligt gewesen, da sie zur Zielgruppe gehörten, so Zeh. "Vor allem haben sie im Lektorat viel mitgewirkt, daran, wie die Kinder sich ausdrücken im Buch. Das ist sehr nah an der Wirklichkeit und in keiner Weise idealisiert." Beispielsweise Redewendungen wie "Krass!" oder "Boah Alter Christkind!" Sie selbst höre auch mehrmals täglich "Boah Alter Mama!".
Illustrationen streng geprüft von Zehs Kindern
Illustriert hat das Buch Lena Hesse. Die Bilder seien von ihren Kindern sehr streng geprüft und daraufhin auch von Hesse verändert worden, erzählt Zeh.
"Die Bilder in Bilderbüchern die sind extrem wichtig. Die müssten die Waage halten zwischen: Es muss lieb sein und liebevoll, aber es darf auch nicht kitschig und niedlich sein." Und auch nicht übertrieben. "Wenn die Augen zu weit aufgerissen sind, ohne Emotionen darzustellen, oder wenn jemand lacht und der Mund zu weit offen ist, da sagen die sofort, das sieht gruselig aus, das sieht eklig aus. Die wollen so eine gemäßigte liebevolle Darstellung."
(abr)