Wie Erbschaften unsere Gesellschaft spalten
Es geht um 250 Milliarden Euro pro Jahr: Deutschland steht eine gigantische Welle von Erbschaften bevor, schreibt Julia Friedrichs in ihrem neuen Buch. Dadurch entstehe eine massive Konzentration des Vermögens - und es drohe die Spaltung unserer Gesellschaft.
Die Nachkriegsgeneration der alten Bundesrepublik wird alt - und sie hat eine Menge weiterzugeben. Und zwar ganz materiell: Ein Vermögenstransfer, wie er noch nicht stattgefunden hat, erwartet uns in den nächsten Jahren, schreibt die Autrorin Julia Friedrichs in ihrem neuen Buch "Wir Erben". Es geht um 250 Milliarden Euro pro Jahr, 2,5 Billionen Euro in einem Jahrzehnt, über ein Drittel des Nettovermögens aller Privathaushalte in Deutschland.
"In einer ganz kleinen Gruppen der Bevölkerung wird wahnsinnig viel Geld landen"
"Diese Erbschaftswelle wird die ökonomische Architektur des Landes komplett verändern", sagt Friedrichs im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur. Denn die Erbschaften seien sehr ungleich verteilt, dadurch komme es zu einer enormen Konzentration von Vermögen. "In einer ganz kleinen Gruppe der Bevölkerung wird wahnsinnig viel Geld landen."
Friedrichs, die mit dem Buch "Gestatten: Elite" bekannt wurde, wünscht sich eine gesellschaftliche Debatte zum Thema. Derzeit werde Erbe in Deutschland "so gut wie gar nicht" besteuert. Dabei seien viele ihrer Gesprächspartner bei der Recherche für ihr neues Buch durchaus bereit gewesen, einen größeren Beitrag zu leisten.