Über künstliche Intelligenz & digitalen Humanismus
Weinende Puppen, allwissende Siris und flirtende Sophias - schon heute werden künstliche Intelligenzen Menschen nachempfunden. Wir nähren damit eine gefährliche Illusion, meinen Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld.
Einem Millionen-Publikum stockt regelmäßig der Atem und geht das Herz auf, wenn auf der Leinwand Roboter zu übermächtigen Feinden oder selbstlosen Helden werden. Unsere moderne Vorstellungswelt ist voller Menschmaschinen und Maschinenmenschen - und das ist kein Problem. In der realen Welt dagegen sollten wir Abstand davon nehmen, Geräten aus Metall und Elektroden menschliche Züge zu verpassen, meinen Julian Nida-Rümelin und Nathalie Weidenfeld. Denn in Maschinen wird man auch künftig keinen Menschen finden, davon sind die Beiden überzeugt. Der Philosoph und die Kulturwissenschaftlerin entwerfen eine Ethik in Zeiten der künstlichen Intelligenz und plädieren für einen "digitalen Humanismus".
Philosophischer Kommentar zum Untergang der Volksparteien
Der Niedergang der Volksparteien scheint nicht mehr aufzuhalten. Kein Wunder, kommentiert Andreas Urs Sommer, denn die Idee der politischen Repräsentation durch Parteien sei hoffnungslos veraltet - sie stamme noch aus Zeiten der Ständeordnung. Eine zeitgemäße Demokratie muss viel individueller sein - die Lösung liegt für den Freiburger Philosophen auf der Hand: Wir brauchen eine Direkt-Demokratie.
Philosophische Orte: Pnyx und Agora - Wiege der Demokratie
Die Pnyx ist nicht irgendein Fels-Plateau, der Hügel im Zentrum von Athen ist die Keimzelle demokratischer Macht. Erfunden wurde das Prinzip der politischen Selbstbestimmung nur ein paar Schritte weiter in der Agora. Hans von Trotha nimmt uns mit in die Hauptstadt des krisengeschüttelten Griechenlands und stellt fest, dass der Garten der Demokratie heute viel mehr ist als nur ein Sinnbild für alte Zeiten.