Weitere Informationen zu "Juliet & Romeo" finden Sie auf der Homepage der Münchner Kammerspiele.
Getanzte Meditation über den Tod
Choreograph Trajal Harrell schickt an den Münchner Kammerspielen "Juliet & Romeo" auf den Catwalk. Dort tauchen jedoch nur einzelne Motive der Liebestragödie auf. Vielmehr übersetzt Harrell die Themen Tod, Trauer und Ritual in einen körperlichen Ausdruck.
Er gehört international zu den bedeutendsten Choreographen der jungen Generation: der 1978 geborene Trajal Harrell. Neben vielen amerikanischen und internationalen Spielstätten werden seine Performancearbeiten auch in Museen wie dem MoMA in New York gezeigt. Nun ist eine erste Arbeit an einem deutschen Stadttheater entstanden: Juliet&Romeo an dem Münchner Kammerspielen. Gestern Abend war Premiere.
Glamourwelt der Mode
Romeo und Julia auf dem Catwalk. Acht Tänzer stellen sich vor, als liefen sie bei einer Modeschau. Immer wieder arbeitet Trajal Harrell in seinen Arbeiten mit dem sogenannten Vouging, das Bewegungs- und Posingstile aus der Glamourwelt der Mode übernommen hat. In seiner knapp 90-minütigen Shakespearevariation reißt der Choreograph nun in den Münchner Kammerspielen nur einzelne Motive aus der berühmtesten Liebestragödie der Welt an, um im Tanz die Themen Tod, Trauer und Ritual zu umkreisen.
Trauer, Tanz und Tränen
Wie oft in seinen Produktionen steht Trajal Harrell auch bei Juliet&Romeo selbst auf der Bühne als Julias Amme und damit als jene, die den unglücklich Verliebten hilft, zusammenzukommen. Doch gesehen aus der Perspektive des tragischen Endes, wird diese Amme hier zu einem Klageweib, das seine Trauer in Tanz und Tränen zum Ausdruck bringt. Und so zeigt sich Juliet&Romeo nicht als eine vertanzte Shakespeareinterpretation sondern als eine in den Körper übersetzte Meditation über den Tod.