Partnersuche im Dschihad
Mehrere hundert Mädchen und Frauen aus Europa sollen nach Syrien gereist sein, um sich der Terrorgruppe IS anzuschließen. Viele von ihnen hoffen, dort einen Ehemann zu finden, sagt Florian Endres vom Bundesamt für Migration.
Dass die Dschihadisten der Terrorgruppe "Islamischer Staat" Frauen verkaufen und versklaven, scheint manche westliche Frauen und Mädchen nicht davon abzuhalten, sich dem IS anzuschließen. Zeitungsberichten zufolge geht es dabei um mehrere hundert Fälle. Erst am Wochenende wurden am Frankfurter Flughafen drei Minderjährige aus den USA aufgegriffen, die zu den Islamisten nach Syrien reisen wollten.
Mit ähnlichen Fällen befasst sich auch die Beratungsstelle "Radikalisierung" des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge. Deren leitendem Referenten Florian Endres zufolge sind die Motive dieser jungen Frauen eher schlicht: Sie suchen einen Ehemann.
Auf der Suche nach dem perfekten Muslim
"Sie suchen vor Ort nach ihrem perfekten Mann, nach dem perfekten Muslim aus ihrer Sicht natürlich, auch um da letztendlich eine Familie zu gründen."
Die Propaganda des IS spreche gezielt Frauen an, sagte Endres. "Hier geht es auch darum, Kinder in die Welt zu setzen, die in dieser Ideologie aufwachsen." Außerdem würden die Frauen für soziale Dienste jeglicher Art gebraucht.
Desillusionierte Rückkehrerinnen
Frauen, die sich dem IS anschließen, stellten natürlich Einzelfälle dar, sagte Endres. Die Beratungsstelle "Radikalisierung" betreue knapp ein halbes Dutzend solcher Fälle. Die Frauen seien desillusioniert zurückgekommen: "Diesen Ehemann, der ihnen versprochen wurde durch die Propaganda, diese Hochzeit hat nicht stattgefunden oder ließ auf sich warten."
Generell haben Männer und Frauen ähnliche Motive, sich dem IS anzuschließen, meint Endres: Beide suchten nach Halt, Orientierung und Sinn oder wollten rebellieren und provozieren.