Junge Muslima über Kopftuch-Debatte

Ständiger Streit um ein Stück Stoff

Eine Frau mit Kopftuch im Jahr 2007 im Kölner Arbeitsgericht.
Ein Kopftuchverbot in Firmen kann nach Ansicht einer EuGH-Anwältin zulässig sein. © picture-alliance/ dpa / Fredrik von Erichsen
Rania Ouertani im Gespräch mit Vladimir Balzer und Axel Rahmlow |
Immer wieder äußern sich Gerichte zum Tragen des Kopftuchs in der Öffentlichkeit - zuletzt hat eine EU-Generalanwältin ein Gutachten erstellt. Die junge Muslima Rania Ouertani ist irritiert von der Debatte und von Problemen, die sie deshalb bei der Jobsuche hat.
Nach Ansicht der EU-Generalanwältin Eleanor Sharpston ist das Kopftuchverbot für eine Software-Ingenieurin in Frankreich eine "rechtswidrige unmittelbare Diskriminierung". Es sei untrennbarer Bestandteil der Religionsfreiheit, seine Religion oder Weltanschauung frei zu bekennen. Damit gibt es einmal mehr ein Gutachten oder Urteil, das versucht hat, zu definieren, wie mit dem Kopftuch umzugehen ist.
Rania Ouertani ist eine junge Muslima, die in einem Dorf in Bayern wohnt. Sie trägt ein Kopftuch und ist irritiert davon, dass in Europa seit so vielen Jahren über die Symbolik des Kopftuches diskutiert werde. "Es wundert mich, dass wir immer noch darüber streiten müssen", sagt sie.

Eine Mischung aus Religion und Mode

Sie habe etwa 70 Kopftücher zu Hause, sagt Ouertani. Das Kopftuch sei für sie ein religiöses Zeichen und ein Modeartikel zugleich:
"Ich bin relativ jung und auch ein bisschen modeinteressiert. Dementsprechend passe ich das Kopftuch schon an den Rest meines Outfits an."
In ihrem Alltag ist Ouertani immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert. Sie hat Internationale Beziehungen studiert und sucht zurzeit nach einem Arbeitsplatz. "Dass ich bei so vielen Bewerbungen, die ich abgeschickt habe, noch nicht mal eine Handvoll Vorstellungsgespräche hatte, sagt schon einiges aus." Sie sei schon gefragt worden, ob sie das Kopftuch während der Arbeit abnehmen würde. Aber das komme für sie nicht infrage.
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