"Finde die Politik Merkels gut"
CSU-Mitglied Sebastian Huber aus Bayern packt an: Der Vorsitzende der Jungen Union Gröbenzell engagiert sich bei der Hilfsorganisation SOS-Konvoi. Der 20-Jährige verteilt Lebensmittel an Flüchtlinge - und rät seinem Parteichef Seehofer, "sich mal wieder auf christlich-soziale Werte zu fokussieren".
Wie passt das zusammen? Der 20-jährige Sebastian Huber ist Vorsitzender der Jungen Union in Gröbenzell bei München, also ein CSU-Sprössling, er lobt Angela Merkels "Wir schaffen das"-Aussage und stellt sich damit gegen Seehofer. Aber Huber hat nicht nur eine theoretische Meinung, er ist auch wirklich tätig: Kürzlich war Huber an der Grenze Österreich/ Slowenien - um zu helfen.
"Wir waren überrascht, da Slowenien doch gute Bedingungen bietet", sagt Huber. Die großen NGOs, wie Caritas und Rotes Kreuz, seien vor Ort und leisteten wirklich Hilfe - was oftmals mangels Mitteln und Helfern nicht der Fall sei. In Serbien beispielsweise herrschten katastrophale Zustände. "Das hat sich bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht geändert", sagt Huber. Täglich kommen tausende von Flüchtlingen an, die sich registrieren müssten. "Es gibt keine Unterkünfte, keine warmen Zelte, keine Möglichkeiten, sich aufzuwärmen oder sich vor Regen zu schützen. Die Menschen müssen unter freien Himmel campieren, machen teilweise Lagerfeuer auf der Straße, um sich aufzuwärmen." Viele Menschen seien unterkühlt, vor allem Kinder seien betroffen.
Passt Huber in seine Partei?
Huber engagiert sich sozial, er agiert anders als viele CSU-Mitglieder. Die CSU wird als die Hardliner-Partei wahrgenommen. "Es ist sehr schwierig momentan, hinter dem was Horst Seehofer sagt, zu stehen, da ich glaube, dass wir in dem Fall die falsche Linie fahren. Ich könnte Herrn Seehofer nur eins raten: sich mal wieder auf christlich-soziale Werte zu fokussieren", sagt Huber über die CSU-Politik.
Eine Panikmache hält er für unangebracht: "Ich glaube, dass Deutschland noch lange nicht am Limit ist", sagt Huber. Er habe in der deutschen Bevölkerung viel Hilfs- und Spendenbereitschaft beobachten können. Eine Obergrenze für Flüchtlinge hält Huber für "völlig sinnlos". Viele Bürger fühlten sich auch gar nicht von den Flüchtlingen beeinträchtigt.
Denken andere in der Jungen Union ähnlich?
Huber stehe in der Union nicht alleine da. Er habe aus den Reihen der Jungen Union viel Unterstützung bekommen. "Ich glaube, dass gerade die jungen Leute verstanden haben, um was es geht". Es sei nicht nur die CSU, die gespalten sei in der Flüchtlingsdebatte. "Ich glaube, diese Spaltung geht durch alle Gesellschaftsschichten, jeder hat eine Meinung, jeder hat den Masterplan", sagt Huber. Aber einen Masterplan gebe es eben nicht. "Grundsätzlich finde ich die Politik von Frau Merkel eigentlich ganz gut", sagt Huber.