"Anstrengend, aber auch sehr beglückend"
06:15 Minuten
Seit Mittwoch wird wieder gelesen, gestritten und diskutiert. Und doch ist alles anders: Die 44. Tage der deutschsprachigen Literatur finden nicht in Klagenfurt, sondern im virtuellen Raum statt. Literaturkritikerin Insa Wilke über die Jury-Arbeit.
Literaturkritikerin Insa Wilke ist zum dritten Mal Teil der Jury. Sie sei "natürlich ein bisschen erschöpft, weil es eine unheimliche Konzentration kostet, diese Gespräche." Immerhin werde sechs Stunden durchgehend diskutiert, unterbrochen nur von einer halben Stunde Pause. Das sei "anstrengend, aber auch sehr beglückend."
Virtueller Raum ist kein geschützter Raum
Bei den Proben habe es noch "große technische Schwierigkeiten" gegeben, erzählt sie. Und der virtuelle Raum sei kein Ersatz fürs Live-Event: Das Publikum fehle als Resonanzkörper, der Aufwand sei sehr groß und auch das Risiko, dass etwas schiefgehe.
Die Auseinandersetzung funktioniere aber gut. Sie glaube nicht, dass die Diskussionen deutlich anders als in den Vorjahren abliefen: "Ich nehme das gar nicht so wahr, dass es aggressiver als sonst ist." Das sei vielleicht ein Effekt, den besonders das Publikum mitbekomme.
Dennoch freue sie sich auf ein Wiedersehen in der realen Welt: Die Treffen hinterher seien unersetzbar, es sei wichtig, sich noch zu sehen. Die Kommunikation per Telefon und SMS sei kein Ersatz, wenn das gemeinsame Erlebnis fehle.
(ros)