Jutta Bauer: "Corona Diaries"
Kibitz Verlag, Berlin 2021
96 Seiten, 18 Euro
Pinsel, Farbe und ein humorvoller Blick auf den Corona-Alltag
06:17 Minuten
In ihrem Buch "Corona Diaries" hat die Illustratorin Jutta Bauer ihren Alltag während des Lockdowns in Bildern festgehalten. Es sei ein Irrtum, dass man zu Hause nichts erlebe. Für die Zeit nach Corona hat sie einen utopischen Wunsch.
Die Illustratorin und Kinderbuch-Autorin Jutta Bauer richtete sich in ihrer Hamburger Wohnung während des Lockdowns eine kleine Arbeitsecke ein. Hierhin zog sie sich allabendlich zurück und malte, was sie tagsüber sah.
Ein Bedürfnis, zu malen
Im Park sitzen Menschen alleine auf einer Parkbank. An der Ampel halten alle Abstand - eine Aufstellung, wie für ein Schachspiel, notiert Bauer. Und vor den ehemals besetzten Häusern in der Hafenstraße steht: "Stay Home is fucking elitär".
Angefangen habe alles mit Kindern, die plötzlich in einem Baum kletterten, erzählt sie. "18 Jahre wohne ich jetzt hier und kein einziges Kind ist bis dahin im Baum gewesen", sagt sie. Und das habe sie dann gezeichnet und danach sei es wie ein Sog gewesen, diese Dinge festzuhalten. "Es war mir geradezu ein Bedürfnis."
Mit sich selbst klarkommen
Es sei ja auch ein Irrtum, dass man nichts erlebt, wenn man nur zu Hause sitzt oder mal spazieren geht. Man könne auf sein reiches Innenleben zurückgreifen oder einfach beobachten. Es sei schon eine echte Erfahrung, mal mit sich selbst klarzukommen und sich wieder neu zu vernetzen.
Bauer hofft, dass sich nach Corona ein paar Sachen ändern. "Es gab so viele 'toughe' Maßnahmen bis hin zur Ausgangssperre, die politisch plötzlich gingen. Und da fragt man sich, ob das nicht auch im Zusammenhang mit Armut, Kurzstreckenflügen oder Steuergerechtigkeit möglich wäre. Das würde ich mir wünschen", sagt Bauer.