Warum ihr nichts heilig ist
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Heilig ist Jutta Ditfurth nichts, weil sie nicht an ein Leben nach dem Tode glaubt, dafür aber an ein erfülltes Dasein davor. Und dabei sind ihr einige Dinge wertvoll - wie etwa Liebe, Solidarität und Freundschaft.
"Gar nichts (lacht). Mir ist nichts heilig", sagt Jutta Ditfurth gleich zu Beginn, denn: "Das hieße ja, ich glaube an irgendwelche transzendenten Ebenen, und das tue ich nicht, sondern mit dem Ende des Lebens ist Ende, und dann bist du irgendwie Würmerfutter oder Asche, also musst du gucken, dass du aus dem Leben davor möglichst viel machst."
Doch das bedeutet nicht, dass der Polit-Aktivistin und früheren Grünen-Bundessprecherin alles egal ist. Wirklich wertvoll sind ihr Freundschaft, Liebe und Solidarität. Das sind auch Grundwerte ihres politischen Daseins.
Linke Stimme
Seit Jahrzehnten meldet sie sich als linke Kritikerin in aktuellen gesellschaftspolitischen Debatten zu Wort:
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass man eine linke emanzipatorische Politik macht, ohne dass man eine Zielvorstellung hat, die darauf ausgerichtet ist, dass alle Menschen auf dieser Welt soziale Gleichheit haben müssten. Also die gleichen Möglichkeiten, ihre Individualität und ihre Verschiedenheit zu entwickeln ohne Repression, ohne Hunger, ohne Krieg und ohne Ausbeutung. Das ist mir alles wertvoll, aber heilig ist davon eben gar nichts."
Seit den 70ern aktiv
Seit den 70er-Jahren ist Jutta Ditfurth in politischen Bewegungen aktiv. Dabei lernt sie immer wieder Menschen kennen, die sie zum Umdenken bewegen, die sie schätzen lernt. Es entwickeln sich Freundschaften:
"Weil du ihnen vertrauen kannst, weil sie witzig sind, und weil das über lange Zeit trägt. Diese Freundschaften hab ich alle noch. Und da kommen dann neue dazu, weil ich ja politisch bin, das ist so meine komische Rolle, habe ich hauptsächlich mit jungen Leuten zu tun."