Kabarettist Christian Springer über EU-Asyl-Gipfel

"Noch nie war Bayern so groß"

Der Münchner Kabarettist Christian Springer bei einem Auftritt im Schlachthof München.
Christian "Fonsi" Springer ist nicht nur Kabarettist, sondern auch Initiator der Hilfsvereins "Orienthelfer", der syrische Flüchtlinge unter anderem im Libanon unterstützt. © imago/Michael Westermann
Christian Springer im Gespräch mit Dieter Kassel |
Europa sitzt zusammen, weil die CSU Angst hat, die absolute Mehrheit zu verlieren: So sieht es der bayerische Kabarettist Christian Springer. Der Gründer des Vereins "Orienthelfer" ist sich sicher: Um Flüchtlinge geht es bei dem Asylstreit nicht.
Der Kabarettist Christian Springer kann dem derzeitigen Krach um die europäische Asylpolitik nichts abgewinnen. Er selbst sei zwei Monate lang im Libanon gewesen, sagte er im Deutschlandfunk Kultur. Sein Verein unterstütze auch syrische Flüchtlinge in deren Heimat. "Vor Ort ist die Situation so entsetzlich, dass mich jetzt dieses Gequatsche, dieser Asylstreit relativ kalt lässt." Er kenne auch die Lage an der bayerisch-österreichischen Grenze: "Es sind keine Flüchtlinge da, es kommt niemand." Eigentlich, so Springer, müsste Europa jetzt über Integration sprechen, aber:
"Was man jetzt in Europa tut, das erstaunt mich sehr. Da sitzen ja Europagegner am Tisch – Ungarn, Österreich, Italien, Polen, Tschechien – die auf Europa gar nichts geben, die gegen Europa gehetzt haben und die jetzt so tun, als wären sie ein verschworener Familienclan, der seine Haustür schützen muss."

"Europa sitzt zusammen, weil die CSU Angst hat"

Hinter dem von der CSU forcierten Streit um die Flüchtlingspolitik erkennt Christian Springer ein durchsichtiges Motiv:
"Aus kabarettistischer Sicht sage ich: Noch nie war Bayern so groß. Eine bayerische Landtagswahl, die jetzt kommt im Oktober, hat noch nie so große Kreise gezogen. Jetzt sitzt man sogar in Europa zusammen, weil die CSU Angst hat, im Herbst ihre absolute Mehrheit zu verlieren – was auch passieren wird, natürlich. Aber die Rechnung geht natürlich nicht auf, der Schuss geht nach hinten los. Wer wirklich auf dem ultrarechten Stuhl sitzt, der wählt das Original, nämlich die AfD."
(bth)
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