Das schwarze Schaf vom Niederrhein
Vor zehn Jahren starb der Kleinkünstler, Liedermacher und Kabarettist Hanns Dieter Hüsch. Mit insgesamt 70 eigenen Programmen verbrachte der Niederrheiner ein halbes Jahrhundert auf deutschsprachigen Kabarettbühnen. Eine Würdigung.
"Strecket den Leib nach der Decke /
Damit Ihr so schnell nicht zu fassen seid /
Lobet die Wurzel, den Wurm und die Schnecke /
Lobet den Gott Gelassenheit."
Damit Ihr so schnell nicht zu fassen seid /
Lobet die Wurzel, den Wurm und die Schnecke /
Lobet den Gott Gelassenheit."
Noch immer weiß ich diese Zeilen auswendig, sie stammen von Hanns Dieter Hüsch. Der Kleinkünstler, der poetische Liedermacher und große literarische Kabarettist ist heute vor zehn Jahren gestorben.
Im Gedächtnis ist er einigen vermutlich durch seine Auftritte in der legendären Satire-Sendung Scheibenwischer, ältere kennen ihn als Sprecher der wild zusammengeschnittenen Stummfilm-Slapstick-Show "Väter der Klamotte", vor einem Live-Publikum gastiert er über Jahrzehnte als "Schwarzes Schaf vom Niederrhein".
Über 53 Jahre auf deutschsprachigen Kabarettbühnen
Geboren 1925 in Moers, eine Landschaft so weit – wie er mal sagte –, dass sie einfach Raum lässt für Fantasie. Hüsch ist auch Schriftsteller, Kinderbuchautor, Schauspieler, Synchronsprecher und Rundfunkmoderator.
Seine satirische Karriere beginnt er am Mainzer Studenten-Kabarett "Die Tol(l)eranten". Als aus dem Liedermacher-Festival auf der Burg Waldeck für ihn ein persönliches Niedermacher-Festival wird, weil das Publikum Krawall und keine Toleranz übt und ihn von der Bühne buht, zieht er seine Konsequenz und sich aus dem tagesaktuellen Polit-Kabarett zurück.
Dennoch steht er über 53 Jahre auf deutschsprachigen Kabarettbühnen mit 70 eigenen Programmen. Dafür wurde er vielfach ausgezeichnet, unter anderem zwei Mal mit dem deutschen Kleinkunstpreis.