CSU und Grüne - geht da vielleicht doch was?
Eine Jamaika-Koalition mit der CSU, das wird nicht funktionieren - denken jedenfalls die meisten. Der Kabarettist Hans Well ist sich da nicht so sicher. Schließlich seien die Bayern ein widersprüchliches Volk und zur Hälfte Anarchisten. "Und die sind bei der CSU."
Wenn die Bildung einer Jamaika-Koalition scheitert, dann vor allem an der CSU – davon gehen die meisten politischen Beobachter derzeit aus. Auch der Kabarettist und Musiker Hans Well, früheres Mitglied der Band "Biermösl Blosn", sieht die CSU zunächst einmal auf strammem Rechtskurs. Auf der anderen Seite weiß er natürlich, dass die Bayern ein "Volk voller Widersprüchlichkeiten" sind. "Es gibt in Bayern 50 Prozent Anarchisten – und die sind bei der CSU", zitierte Well im Deutschlandfunk Kultur den Schriftsteller Herbert Achternbusch.
Wertkonservativ - das sind auch Grüne
Also geht da vielleicht doch noch was? Zumindest sei die CSU kein Monolith, sagt Well. "Die CSU hat verschiedene Flügel, sie hat unter anderem den kirchlichen Flügel. Und da gibt es viele Leute, die sehr engagiert sind in der Flüchtlingshilfe." Insofern könne man nicht sagen, dass es überhaupt keine Verbindung zu den Grünen gebe."
Auch im Energiesektor sieht Well Gemeinsames: "Auf kommunaler Ebene gibt es wirklich viele Leute, die mit der Energiewende sehr stark verbunden sind, engagiert sind. Die sagen mir immer, dass es sehr viel schwieriger sei, mit der SPD zusammenzuarbeiten in dem Bereich und viel leichter mit der CSU."
Umgekehrt seien auch die Grünen in Bayern nicht mehr das, was sie einmal waren, meint Well: "Also, dieser Bürgerschreck, als der sie zunächst einmal gegolten haben."
Ein "grüner Schwarzer" muss her
Auf der praktisch arbeitenden kommunalen Ebene und auch von der Parteibasis her sieht Well insofern durchaus Potenzial für eine schwarz-grüne Zusammenarbeit. Aber "der Parteikader, die Parteiführung, das ist ganz was anderes". Und dann fehlt es offenbar auch an Personen, die als Bindeglied fungieren könnten. Obwohl es zumindest einen schon einmal gegeben hat, meint Hans Well: den 2010 verstorbenen bayrischen Grünen-Vorsitzenden Sepp Daxenberger.
"Leute wie der Daxenberger Sepp, der ja mal der Vorsitzende war von den Grünen, der Bauer war und der leider gestorben ist mit 48 Jahren, der wäre es natürlich gewesen, der hätte die Brücke wunderbar geschlagen." (uko)