Wasserbälle gegen die Dürre
Um zu verhindern, dass zu viel Wasser in der Sonne verdunstet, haben die Stadtwerke von Los Angeles zig Millionen Plastikbälle in ein Reservoir gekippt. Diese Maßnahme hilft auch gegen krebserregende Substanzen im gechlorten Wasser.
So hört es sich an, wenn ein Laster 45.000 schwarze Plastikbälle in eines der wichtigsten Wasserreservoirs Kaliforniens kippt. Das Los Angeles Reservoir im Norden der Millionenstadt versorgt drei Viertel der Einwohner mit Trinkwasser. Eine gigantische Asphaltwanne, gut 350 Meter lang und 200 Meter breit. Um zu verhindern, dass in der heißen kalifornischen Sonne zu viel Wasser verdunstet, wird das Becken mit den grapefruitgroßen Bällen zugedeckt - die Stadtwerke haben berechnet, dass dies deutlich günstiger ist, als eine riesige Abdeckplane oder gar ein festes Dach zu installieren.
Bälle helfen auch in gesundheitlicher Hinsicht
Die Bälleschicht hat noch einen zweiten Effekt: Das Wasser ist zur Reinigung mit Chlor behandelt - im Kontakt mit Sonnenlicht können krebserregende Substanzen entstehen.
Regelmäßig veranstalten die Stadtwerke sogenannte Water Walks. An diesem Samstagvormittag sind gut 50 Interessierte gekommen, um sich das sonst natürlich gut abgesperrte Reservoir aus der Nähe anzuschauen.
Die vergangenen drei Jahre seien die trockensten seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen, erklärt Richard Harasick von den Stadtwerken. Kein Wunder, dass die Stadt mit Nachdruck dran ist, das Wasser im Reservoir zu schützen: Jeden Tag kommen 3 Laster, 7 Tage die Woche. Rund 60 Millionen Bälle bedecken schon einen Großteil der Oberfläche 77 Millionen sollen es am Ende werden.
Wasser könnte 10.000 Familien ein Jahr versorgen
Manchmal könne er nachts nichts schlafen, sagt Wassermanager Harasick, beim Gedanken, dass die Leute den Hahn aufdrehen, und nichts passiert. Zur Beruhigung hilft der Blick aufs noch erstaunlich gut gefüllte Reservoir: Mit seinem Wasser könnten 10.000 Familien ein Jahr lang versorgt werden. Doch natürlich muss die Stadt ständig für Nachschub sorgen.
Gespeist wird das Reservoir vom Los Angeles Aquädukt, einem schon vor mehr als hundert Jahren vom damaligen Chefingenieur der Wasserwerke William Mulholland ausgeführten Projekt. Das insgesamt 670 Kilometer lange Rinnen- und Rohrsystem führt Regen- und Schmelzwasser aus den Bergen der Sierra Nevada bis an die stadt Los Angeles. Der Aquädukt braucht keine Pumpen, für den Antrieb des Wassers sorgt allein der Höhenunterschied von der gut 1200 Meter hohen Gebirgsregion bis zur Stadt am Meer. Doch diesen Winter sind die Schneefälle in den Bergen ausgeblieben - und nun fehlt das Schmelzwasser.
Seit Jahren gibt es Maßnahmen, um Wasser zu sparen
Die Dürre sei schon eine Herausforderung für seine Leute, sagt Harasick. Doch er sieht die einwohnerstärkste Stadt Kaliforniens gut gerüstet:
"Wir haben große Wasserspeicher wie diesen gebaut, um durch solche Trockenperioden zu kommen. Außerdem gibt es bei uns schon seit Jahren Maßnahmen zum Wassersparen: Wir schreiben vor, an welchen Wochentagen die Leute ihren Rasen wässern dürfen, außerdem fördern wir wassersparende Toiletten und Waschmaschinen."
In diesen Anstrengungen sieht der Wassermanager die Erklärung dafür, dass Los Angeles zwar in den vergangenen 20 Jahren um eine Million Einwohner gewachsen, der Wasserverbrauch aber fast gleich geblieben ist. Die Botschaft, dass Wasser kostbar ist, sei bei den Leuten angekommen.