Light-Produkte als Dickmacher
Jugendliche werden von Diätlimos schneller dick als durch zuckerhaltige Soft-Drinks. Auch Babys, die die Süßstoffe mit der Muttermilch aufnehmen, bringen mehr auf die Waage als Kinder, deren Mütter auf kalorienfreie Süße verzichten.
Die Muttermilch spiegelt auf ihre Weise technische und soziale Entwicklungen wider. Vor ein, zwei Generationen waren es vor allem Pflanzenschutzmittel, die aus der Nahrung ins Körperfett und von dort über die Brustmilch bis zum Säugling gelangten. Aufgrund öffentlicher Proteste wurde die Verwendung der damals üblichen chlororganischer Pestizide Schritt für Schritt untersagt. Dadurch sanken die Rückstandsgehalte langsam aber stetig, heute sind sie bedeutungslos. Nun taucht offenbar die nächste Generation chlororganischer Chemikalien im Grundnahrungsmittel des Säuglings auf. Doch diesmal schweigt die Gemeinde der Umweltaktivisten und Gesundheitsaufklärer.
Moppel-Babys dank kalorienfreier Süße?
Es handelt sich um Sucralose. Sucralose ist einer von drei künstlichen Süßstoffen, die inzwischen häufig in der Muttermilch nachweisbar sind; bei den beiden anderen handelt es sich um Acesulfam K und Saccharin. Doch können diese Verunreinigungen beim Neugeborenen überhaupt unerwünschte Wirkungen entfalten? Diese Frage wurde jetzt im Rahmen einer prospektiven Studie mit über 3000 Schwangeren beantwortet: Demnach nahmen Säuglinge, deren Mütter täglich Süßstoffe konsumierten, deutlich schneller zu. Im Alter von einem Jahr waren sie doppelt so häufig "übergewichtig" wie Babys von Müttern, die dankend auf kalorienfreie Süße verzichteten.
Im deutschsprachigen Raum berichtete außer dem Ärzteblatt offenbar niemand darüber. Die Medizinjournalisten warnen aber davor, zu folgern, Süßstoffe könnten dick machen. Dabei hatten die Forscher alle denkbaren Einflussfaktoren wie Kalorienzufuhr, mütterliches Übergewicht, Rauchen und so weiter berücksichtigt. Aber irgendwie passte das Ergebnis unseren Medien nicht den Kram. "Spiegel Online" zog es vor, aufgeregt von dicken Kleinkindern zu berichten, die - so die Spekulation - durch allerlei Umweltgifte, die er als potenzielle "Stoffwechselstörer" bezeichnet, dicker würden. Die Süßstoffe werden mit keinem Wort erwähnt. Dabei sind sie längst prominente Umweltgifte in Gewässern, ja sogar im Trinkwasser sind sie nachweisbar.
Im deutschsprachigen Raum berichtete außer dem Ärzteblatt offenbar niemand darüber. Die Medizinjournalisten warnen aber davor, zu folgern, Süßstoffe könnten dick machen. Dabei hatten die Forscher alle denkbaren Einflussfaktoren wie Kalorienzufuhr, mütterliches Übergewicht, Rauchen und so weiter berücksichtigt. Aber irgendwie passte das Ergebnis unseren Medien nicht den Kram. "Spiegel Online" zog es vor, aufgeregt von dicken Kleinkindern zu berichten, die - so die Spekulation - durch allerlei Umweltgifte, die er als potenzielle "Stoffwechselstörer" bezeichnet, dicker würden. Die Süßstoffe werden mit keinem Wort erwähnt. Dabei sind sie längst prominente Umweltgifte in Gewässern, ja sogar im Trinkwasser sind sie nachweisbar.
Viele Süßstoffe werden als Masthilfsmittel genutzt
Die Sache mit den dicken Säuglingen kommt nicht überraschend, hatte doch eine Reihe von Studien gezeigt, dass Jugendliche wie auch Erwachsene von Diätlimos schneller dicker werden als durch zuckerhaltige Soft-Drinks. Auch kommen viele Süßstoffe in der EU ganz legal als Masthilfsmittel zum Einsatz. Wenigstens bleibt dem Vieh die Sucralose erspart, vermutlich um die Umwelt nicht mit chlororganischen Schadstoffen zu belasten. Zugelassen sind die künstlichen Süßmacher für Schweine, Rinder und Schafe - angefangen vom gerade entwöhnten Ferkel bis zur Schlachtung. Das rechnet sich nur, wenn man mit weniger Futter schnellere Zuwächse erzielt.
Den Mechanismus kennt man längst: Süßstoffe lösen den präabsorptiven Insulinreflex aus. Wird süß auf der Zunge wahrgenommen, kommt es binnen zwei Minuten zu einer knappen Insulinausschüttung. Das begünstigt Unterzucker und sorgt dafür, dass der Körper auf Energiesparen umschaltet. Bei Tieren sinkt die Innentemperatur des Körpers, beim Menschen genügt es, die Durchblutung der Haut zu vermindern - weil er kein isolierendes Fell hat. Dadurch lässt sich so viel Energie einsparen, dass sich der Organismus ein paar Extra-Fettpölsterchen leisten kann.
Den Mechanismus kennt man längst: Süßstoffe lösen den präabsorptiven Insulinreflex aus. Wird süß auf der Zunge wahrgenommen, kommt es binnen zwei Minuten zu einer knappen Insulinausschüttung. Das begünstigt Unterzucker und sorgt dafür, dass der Körper auf Energiesparen umschaltet. Bei Tieren sinkt die Innentemperatur des Körpers, beim Menschen genügt es, die Durchblutung der Haut zu vermindern - weil er kein isolierendes Fell hat. Dadurch lässt sich so viel Energie einsparen, dass sich der Organismus ein paar Extra-Fettpölsterchen leisten kann.
Anstieg von Schlaganfall und Herzinfarkt
Auch wenn man die Gewichtszunahme als unwichtig abtun wollte, so birgt der Dauerkonsum von Süßstoffen auch ernsthafte Gesundheitsrisiken: Sie schädigen gerade so wie Antibiotika die Darmflora. Auf diesem Wege können sie Stoffwechselstörungen hervorrufen, namentlich eine Glucoseintoleranz und damit Diabetes. So das Ergebnis einer israelischen Forschergruppe, das weltweit für Furore sorgte. Dazu kommt als weitere Folge eines regelmäßigen Konsums -wie die Northern Manhattan-Studie eindrucksvoll gezeigt hat - ein deutlicher Anstieg von Schlaganfall und Herzinfarkt.
Vielleicht ist das Original aus Zuckerrohr und Zuckerrübe ja doch besser als sein Ruf? Schließlich wird auch das Oberstübchen des Menschen mit einem echten Zucker betrieben - und niemals mit Süßstoff. Mahlzeit!
Literatur
Vielleicht ist das Original aus Zuckerrohr und Zuckerrübe ja doch besser als sein Ruf? Schließlich wird auch das Oberstübchen des Menschen mit einem echten Zucker betrieben - und niemals mit Süßstoff. Mahlzeit!
Literatur
http://www.gesundheitsstadt-berlin.de/suessstoffkonsum-der-mutter-macht-kinder-dick-10390/
Anon: Künstliche Süßstoffe in der Schwangerschaft machen Kinder dicker. Ärzteblatt Online 9. Mai 2016
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