Friedensplan der UN beendet jahrelange Kämpfe
1975 etablierten die Roten Khmer in Kambodscha ein blutiges Terrorregime. Rund zwei Millionen Kambodschaner kamen ums Leben. Ab 1978 besetzten vietnamesische Truppen das Land, es brach ein Bürgerkrieg aus. Vor 25 Jahren legte der UN-Sicherheitsrat einen Friedensplan für Kambodscha vor.
"Die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates haben sich auf eine gemeinsame Kambodscha-Politik geeinigt und schriftlich fixiert", berichteten die Nachrichtenagenturen am 28. August 1990 aus New York. "Die USA, die Sowjetunion, China, Großbritannien und Frankreich einigten sich darauf, dass die Vereinten Nationen freie und gleiche Wahlen in Kambodscha überwachen sollen. Die Menschenrechte sollen eingehalten werden und internationale Garantien das neue Kambodscha schützen." Mit seinem Vorschlag wollte der UN-Sicherheitsrat eine mehr als zehnjährige Phase von Bürgerkrieg und Gewaltherrschaft in Kambodscha beenden.
Seit Anfang der 1970er-Jahre hatten die kommunistischen Roten Khmer die proamerikanische Regierung unter dem Armeegeneral Lon Lol bekämpft. 1975 eroberten sie die Hauptstadt Phnom Penh, riefen das "Demokratische Kambodscha" aus und etablierten unter ihrem Anführer Pol Pot ein blutiges Terrorregime, das als Steinzeitkommunismus in die Geschichte einging. Rund zwei Millionen Kambodschaner kamen in Lagern und bei der Zwangsarbeit auf den so genannten "killing fields" ums Leben.
"Unter den Roten Khmer ist fast meine ganze Familie umgekommen, meine Tochter wurde nur acht Jahre alt, mein Vater gerade 50. Sie haben jeden Tag Hunderte umgebracht, auch meinen Mann haben sie getötet. Ich bin die Einzige, die zurückgekehrt ist", berichtete eine Kambodschanerin nach dem Ende der Schreckensherrschaft.
"Unter den Roten Khmer ist fast meine ganze Familie umgekommen, meine Tochter wurde nur acht Jahre alt, mein Vater gerade 50. Sie haben jeden Tag Hunderte umgebracht, auch meinen Mann haben sie getötet. Ich bin die Einzige, die zurückgekehrt ist", berichtete eine Kambodschanerin nach dem Ende der Schreckensherrschaft.
Bürgerkrieg nach dem Einmarsch Vietnams
Nach massiven Angriffen der Roten Khmer auf Dörfer im Nachbarland Vietnam waren vietnamesische Truppen Ende 1978 als "Einheitsfront für nationale Rettung" in Kambodscha einmarschiert. "Gestern Mittag um 12.30 Uhr sei die Fahne der kambodschanischen Befreiungsbewegung auf dem Phnom, dem Wahrzeichen der Hauptstadt Phnom Penh aufgezogen worden und damit sei das ganze Land befreit worden", meldete der Südostasienkorrespondent Eckhard Budewig unter Berufung auf einen lokalen Rundfunksender.
Die Vietnamesen übernahmen die Kontrolle über Kambodscha und installierten eine Übergangsregierung, während die Roten Khmer sich in schwer zugängliche Bergregionen zurückzogen und das Land in einen jahrelangen Bürgerkrieg stürzten, mit verheerenden Folgen für die Bevölkerung. Daher bemühten sich die Vereinten Nationen intensiv um eine Beilegung des Konflikts. Am Ende legten die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheitsrates ihren Friedensplan vor, den das 15-köpfige Gremium am 20. September 1990 einstimmig annahm.
"Die Resolution beinhaltete die Einrichtung einer UN-Übergangsbehörde zur treuhänderischen Verwaltung Kambodschas", schreibt der Politologe Helmut Vogler in seiner "Geschichte der Vereinten Nationen". "
Die UNTAC sollte bis zu international kontrollierten Wahlen und der Schaffung einer neuen Verfassung die kambodschanische Exekutive kontrollieren, die Judikative überwachen und Menschenrechtsverletzungen ahnden."
"Die Resolution beinhaltete die Einrichtung einer UN-Übergangsbehörde zur treuhänderischen Verwaltung Kambodschas", schreibt der Politologe Helmut Vogler in seiner "Geschichte der Vereinten Nationen". "
Die UNTAC sollte bis zu international kontrollierten Wahlen und der Schaffung einer neuen Verfassung die kambodschanische Exekutive kontrollieren, die Judikative überwachen und Menschenrechtsverletzungen ahnden."
Prinz Sihanouk als Symbol der Versöhnung
Gut ein Jahr später, im Oktober 1991, unterzeichneten Vertreter aller Bürgerkriegsparteien in Paris einen Friedensvertrag. US-Außenminister James Baker nutzte die Gelegenheit, um Norodom Sihanouk ins Spiel zu bringen, von 1941 bis 55 königliches Oberhaupt des Landes, ein schillernder, von der Bevölkerung verehrter und mehrfach ins Exil vertriebener Politiker. "Prinz Sihanouk personifiziert die Suche nach Einheit und nationaler Versöhnung. Der Prozess der nationalen Versöhnung muss unter Führung Prinz Sihanouks stattfinden."
Zur Umsetzung des Friedensprozesses schickten die Vereinten Nationen 20.000 Blauhelme nach Kambodscha, die bis dahin größte und teuerste Mission der UN. Die UNTAC begleitete die Arbeit der Übergangsregierung unter Präsident Prinz Sihanouk, sie organisierte die Rückkehr von Hunderttausenden von Flüchtlingen aus den Nachbarländern und bereitete freie Wahlen vor. An der Blauhelm-Mission waren erstmals auch deutsche Sanitätssoldaten beteiligt, die Staatsminister Helmut Schäfer im März 1992 besuchte. "Mir ist aufgefallen, wie sehr das Land wieder aufatmet und bei der Bevölkerung Hoffnung auf einen jetzt doch dauerhaften Frieden besteht."
Im Mai 1993 fanden unter UN-Aufsicht die ersten freien Wahlen seit mehr als 20 Jahren statt, das Land erhielt eine neue Verfassung als konstitutionelle Monarchie, Prinz Sihanouk bestieg erneut den Thron und blieb bis zu seiner Abdankung im Jahr 2004 Oberhaupt Kambodschas.
Im Mai 1993 fanden unter UN-Aufsicht die ersten freien Wahlen seit mehr als 20 Jahren statt, das Land erhielt eine neue Verfassung als konstitutionelle Monarchie, Prinz Sihanouk bestieg erneut den Thron und blieb bis zu seiner Abdankung im Jahr 2004 Oberhaupt Kambodschas.