Ehe zu viert
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Immer mehr junge Musikerinnen und Musiker entschließen sich, ihr Leben der "kleinen Form", der Kammermusik, zu widmen. Die Musikhochschulen bereiten die Ensembles mit speziellen Studiengängen darauf vor. Was erwartet die jungen Studierenden?
Kammermusik trotzt Corona: In der Pandemie ist der Eindruck entstanden, dass diese musikalische Gattung neu auflebt. Doch die Musikhochschulen bauen schon seit Längerem ihre kammermusikalischen Angebote und Master-Studiengänge aus. Der Andrang ist groß. Noch nie gab es in Deutschland so viele junge, hervorragend ausgebildete Streichquartette wie heute.
Eigenständige Ensemble-Identität
Neben dem Studium der Kammermusikliteratur, der Entschlüsselung der versteckten Botschaften im Notentext und dem Entdecken neuer Klangdimensionen wollen die angehenden jungen Musiker vor allem Verantwortung füreinander übernehmen und sich als Kammerensemble möglichst optimal im globalen Musikgeschehen positionieren. In Kursen und Studiengängen werden sie auf ihrem Weg zu einer eigenständigen Ensemble-Identität begleitet.
Ein Streichquartett ist wie eine Minigesellschaft, sagt Oliver Wille, Professor für Streicherkammermusik an der Hochschule für Musik und Theater Hannover, Geiger des Kuss Quartettes und Intendant der "Sommerlichen Musiktage" Hitzacker.
Der erfahrene Kammermusiker spricht über den "Streitraum Quartett", eine "Ehe zu viert ohne Vorteile", die Kammermusikausbildung in Hannover und die Chancen lokaler Musiknetzwerke im 21. Jahrhundert.