Kampf dem Glimmstängel
Erste Überlegungen zu weltweiten Kampagnen gegen das Zigarettenrauchen gab es 1970. Damals verdichteten sich die Erkenntnisse über den Tabakgenuss als Ursache für Lungenkrebs und andere Erkrankungen. Bis zur Ausrufung des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 1987 gab es im Kalender wechselnde Termine.
Johann Wolfgang von Goethe trank gern und nicht immer in Maßen. Aus geselligen Gründen wetterte er gegen das Rauchen:
"Es liegt in dem Rauchen eine arge Unhöflichkeit, eine impertinente Ungeselligkeit. Die Raucher verpesten die Luft weit und breit und ersticken jeden honetten Menschen, der nicht zu seiner Verteidigung zu rauchen vermag."
Wir verdanken dieses frühe Argument für einen immerwährenden Weltnichtrauchertag dem Historiker Heinrich Luden. Im Gespräch mit dem Weimarer Geheimrat argumentierte er, das Schnupfen von Tabak sei dagegen ganz unbedenklich, da müsse ja niemand mitrauchen. Das Problem entstand, als 1492 die Neue Welt entdeckt wurde. Bis dahin war Europa eine absolut nikotinfreie Zone gewesen. Christopher Columbus hörte bald nach seiner Ankunft jenseits des Atlantiks von Eingeborenen, die "gewisse Stängel in der Hand trugen, deren Rauch sie einsogen"- Zigarren und Tabakspfeifen kamen schnell europaweit in Mode; Anbau, Vertrieb und Verkauf von Tabak wurden zum Geschäft. Um 1900 schließlich trat die Zigarette ihren Siegeszug an und wurde gar nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Nebenwährung für Güter aller Art. Cowboys, Dandys und Detektive waren auf der Kinoleinwand ohne Glimmstängel nicht vorstellbar; die kühle Lady verführte mit Ringellöckchen und Rauchringen.
"Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich mehr als fünf Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Am häufigsten sind Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. 30 Prozent aller Krebserkrankungen werden durch das Rauchen mitverursacht. In Deutschland rechnet man mit etwa 140 000 Tabak-Toten pro Jahr, das sind 380 täglich","
teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum mit. Hinzu kommen die "honetten Menschen, die nicht zu ihrer Verteidigung zu rauchen vermögen". Suchtexperte Burckhard Junge vom Robert-Koch-Institut Berlin anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 1997:
""400 Nichtraucher sterben jedes Jahr durch das Passivrauchen an Lungenkrebs. Die amerikanischen Verhältnisse - in den Zahlen sehr vorsichtig, sehr zurückhaltend auf Deutschland übertragen - bedeutet, dass neben diesen 400 Menschen, die an Lungenkrebs als Nichtraucher durch Passivrauchen sterben, mehrere tausend jedes Jahr als Nichtraucher durch Passivrauchen an Herzkrankheiten sterben."
84 Prozent aller Raucher leben in Entwicklungsländern. Das bedeutet, dass dort Geld für wichtige Dinge fehlt. Douglas Bettcher, Chef der Initiative zur Bekämpfung des Tabakkonsums bei der Weltgesundheitsorganisation in einem Bericht von Joachim Schubert-Ankenbauer vom Mai 2004:
"In Bangladesh könnten 10,5 Millionen eine bessere Ernährung erhalten mit dem Geld, das für Tabak ausgegeben wird. In Raucherhaushalten wird hier zehnmal so viel für das Rauchen ausgegeben wie für Bildung. Im indischen Mumbai geben Obdachlose mehr für Tabak als für Essen und andere notwendige Dinge aus. In Niger geht 40 Prozent dessen, was ein Handwerker oder Student besitzt, in den Konsum von Zigaretten."
Erste Überlegungen zu weltweiten Kampagnen gegen das Zigarettenrauchen gab es 1970. Damals verdichteten sich die Erkenntnisse über den Tabakgenuss als Ursache für Lungenkrebs und andere Erkrankungen. Bis zur Ausrufung des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 1987 gab es im Kalender vagabundierende Termine, meist im November. Die Tabakindustrie arbeitete gleichzeitig an Feldzügen zur Förderung des Tabakwaren-Einzelhandels. Die Raucher fühlten sich zu "Killern der Nation" abgestempelt und wiesen auf die beträchtlichen Steuereinnahmen aus den Milliardenumsätzen des Tabakhandels hin. Das "Streiflicht" der "Süddeutschen Zeitung" stellte im November 1986 die These auf:
"Nichtrauchen gefährdet den Staatshaushalt. Jede nichtgerauchte Zigarette erhöht die Staatsverschuldung."
Die Einnahmen aus der Tabaksteuer überschritten mit 14 Milliarden Euro pro Jahr den Etat des Bundesbildungsministeriums. Dennoch sind die gesetzlichen Beschränkungen des Rauchens in vielen Ländern beschlossene Sache. Das Motto des Weltnichtrauchertages 2007 ist: "Rauchfrei genießen!" Das funktioniert am besten, wenn man gar nicht erst zum Tabak greift. Suchtexperte Burckhard Junge vom Robert-Koch-Institut Berlin:
"Wenn die Jugendlichen 20 Jahre alt geworden sind, dann wäre das Problem, wenn sie bis dahin nicht angefangen haben zu rauchen, gelöst, weil nach diesem Alter kaum noch jemand anfängt zu rauchen."
"Es liegt in dem Rauchen eine arge Unhöflichkeit, eine impertinente Ungeselligkeit. Die Raucher verpesten die Luft weit und breit und ersticken jeden honetten Menschen, der nicht zu seiner Verteidigung zu rauchen vermag."
Wir verdanken dieses frühe Argument für einen immerwährenden Weltnichtrauchertag dem Historiker Heinrich Luden. Im Gespräch mit dem Weimarer Geheimrat argumentierte er, das Schnupfen von Tabak sei dagegen ganz unbedenklich, da müsse ja niemand mitrauchen. Das Problem entstand, als 1492 die Neue Welt entdeckt wurde. Bis dahin war Europa eine absolut nikotinfreie Zone gewesen. Christopher Columbus hörte bald nach seiner Ankunft jenseits des Atlantiks von Eingeborenen, die "gewisse Stängel in der Hand trugen, deren Rauch sie einsogen"- Zigarren und Tabakspfeifen kamen schnell europaweit in Mode; Anbau, Vertrieb und Verkauf von Tabak wurden zum Geschäft. Um 1900 schließlich trat die Zigarette ihren Siegeszug an und wurde gar nach dem Zweiten Weltkrieg zu einer Nebenwährung für Güter aller Art. Cowboys, Dandys und Detektive waren auf der Kinoleinwand ohne Glimmstängel nicht vorstellbar; die kühle Lady verführte mit Ringellöckchen und Rauchringen.
"Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sterben jährlich mehr als fünf Millionen Menschen an den Folgen des Tabakkonsums. Am häufigsten sind Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen. 30 Prozent aller Krebserkrankungen werden durch das Rauchen mitverursacht. In Deutschland rechnet man mit etwa 140 000 Tabak-Toten pro Jahr, das sind 380 täglich","
teilt das Deutsche Krebsforschungszentrum mit. Hinzu kommen die "honetten Menschen, die nicht zu ihrer Verteidigung zu rauchen vermögen". Suchtexperte Burckhard Junge vom Robert-Koch-Institut Berlin anlässlich des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 1997:
""400 Nichtraucher sterben jedes Jahr durch das Passivrauchen an Lungenkrebs. Die amerikanischen Verhältnisse - in den Zahlen sehr vorsichtig, sehr zurückhaltend auf Deutschland übertragen - bedeutet, dass neben diesen 400 Menschen, die an Lungenkrebs als Nichtraucher durch Passivrauchen sterben, mehrere tausend jedes Jahr als Nichtraucher durch Passivrauchen an Herzkrankheiten sterben."
84 Prozent aller Raucher leben in Entwicklungsländern. Das bedeutet, dass dort Geld für wichtige Dinge fehlt. Douglas Bettcher, Chef der Initiative zur Bekämpfung des Tabakkonsums bei der Weltgesundheitsorganisation in einem Bericht von Joachim Schubert-Ankenbauer vom Mai 2004:
"In Bangladesh könnten 10,5 Millionen eine bessere Ernährung erhalten mit dem Geld, das für Tabak ausgegeben wird. In Raucherhaushalten wird hier zehnmal so viel für das Rauchen ausgegeben wie für Bildung. Im indischen Mumbai geben Obdachlose mehr für Tabak als für Essen und andere notwendige Dinge aus. In Niger geht 40 Prozent dessen, was ein Handwerker oder Student besitzt, in den Konsum von Zigaretten."
Erste Überlegungen zu weltweiten Kampagnen gegen das Zigarettenrauchen gab es 1970. Damals verdichteten sich die Erkenntnisse über den Tabakgenuss als Ursache für Lungenkrebs und andere Erkrankungen. Bis zur Ausrufung des Weltnichtrauchertages am 31. Mai 1987 gab es im Kalender vagabundierende Termine, meist im November. Die Tabakindustrie arbeitete gleichzeitig an Feldzügen zur Förderung des Tabakwaren-Einzelhandels. Die Raucher fühlten sich zu "Killern der Nation" abgestempelt und wiesen auf die beträchtlichen Steuereinnahmen aus den Milliardenumsätzen des Tabakhandels hin. Das "Streiflicht" der "Süddeutschen Zeitung" stellte im November 1986 die These auf:
"Nichtrauchen gefährdet den Staatshaushalt. Jede nichtgerauchte Zigarette erhöht die Staatsverschuldung."
Die Einnahmen aus der Tabaksteuer überschritten mit 14 Milliarden Euro pro Jahr den Etat des Bundesbildungsministeriums. Dennoch sind die gesetzlichen Beschränkungen des Rauchens in vielen Ländern beschlossene Sache. Das Motto des Weltnichtrauchertages 2007 ist: "Rauchfrei genießen!" Das funktioniert am besten, wenn man gar nicht erst zum Tabak greift. Suchtexperte Burckhard Junge vom Robert-Koch-Institut Berlin:
"Wenn die Jugendlichen 20 Jahre alt geworden sind, dann wäre das Problem, wenn sie bis dahin nicht angefangen haben zu rauchen, gelöst, weil nach diesem Alter kaum noch jemand anfängt zu rauchen."