Kampf gegen den IS

Über die Hintergründe der türkisch-amerikanischen Allianz

Türkische Panzer patrouillieren entlang der Grenze zu Syrien.
Türkische Panzer patrouillieren entlang der Grenze zu Syrien. © pa/dpa/EPA/Toprak
Marcus Müller im Gespräch mit Korbinian Frenzel |
Von "Säbelrasseln" spricht der Politologe Marcus Müller mit Blick auf eine mögliche Großoffensive der Türkei und der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien. Beide Staaten verfolgen innenpolitische Interessen.
US-Präsident Barack Obama verfolge weiter eine Strategie der militärischen Zurückhaltung, sagte der Politologe Marcus Müller von der Technischen Universität Kaiserslautern im Deutschlandradio Kultur vor dem Hintergrund einer möglichen Großoffensive der Türkei und der USA gegen die Terrormiliz Islamischer Staat in Syrien. Die US-Gesellschaft sei kriegsmüde, betonte er. Auch bei dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan scheine es sich um "Säbelrasseln" zu handeln und habe ebenfalls innenpolitische Gründe.
"Dort in Ankara laufen verschiedene amerikanische Interessen zusammen", sagte Müller. Die Türkei sei das einzige mehrheitlich muslimische Nato-Mitgliedsland. Der ganze Nahe Osten befinde sich in einem Transformationsprozess. "Wir haben es mit der Auflösung von staatlichen Grenzen in Syrien und dem Irak zu tun", sagte er. Deshalb sei für die US-Regierung wichtig, mit dem türkischen Geheimdienst zusammenzuarbeiten, um Informationen über IS-Kämpfer zu sammeln.
Außerdem gehe es um die Nutzung türkischer Luftstützpunkte. Erdogan fürchte, dass der Krieg aus Syrien und aus dem Irak auf das eigene Land übergreifen könnte. Dazu gehöre auch die Sorge in Ankara vor einem möglichen "Kurdenstaat".
Spannungen zwischen USA und Ankara
Müller betonte, dass der Umgang der Türkei mit den Kurden für die USA ein Dilemma sei. "Sollte Erdogan die Luftschläge gegen die PKK intensivieren, dann dürfte das zu erheblichen Spannungen zwischen Washington und Ankara führen, weil die USA nach wie vor der Meinung sind, dass die Kurden wichtige und nützliche Verbündete vor Ort sind."
Obama habe US-Bodentruppen kategorisch ausgeschlossen und der Kampf gegen die IS werde von kurdischen Kämpfern wie der Perschmerga geführt.
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