Karaokesingen unter freiem Himmel
Im Berliner Mauerpark ist seine Veranstaltung mittlerweile Kult: Karaokesingen unter freiem Himmel. Und weil das so gut ankommt, ist Joe Hatchiban mittlerweile eine kleine Berühmtheit - auch dank Youtube und Facebook.
Singen, Lachen, gesehen werden und Spaß haben. Ein wenig erinnert das Karaokesingen im Berliner Mauerpark an die Castingshows im Fernsehen – doch hier ist das Publikum die Jury und zwar eine durchweg gutgelaunte. Jeder, der hier singt, bekommt seinen verdienten Applaus. Denn allein das Mitmachen zählt.
Immer mit dabei Joe Hatchiban. Er organisiert das Ganze. Im normalen Leben arbeitet der gebürtige Ire als Fahrradkurier. Doch als mit der Finanzkrise die Aufträge weniger wurden, fing der erklärte Karaokefan kurzerhand an, Auftritte unter freiem Himmel zu organisieren.
"Ich wollte bloß sehen, was ich damit machen könnte, also draußen Karaoke. Das was mich wirklich neugierig gemacht hat, war dieses Unwissen, von wegen, was passieren würde, wenn ich zum Beispiel Touristen ansprechen würde am Brandenburgertor. Ich war so sicher: 'Das wird ein Renner. Da machen die Leute mit.'"
Ein Renner ist es dann ja auch geworden. Jeden Sonntag pilgern hunderte von Zuhörern und solche, die mitsingen wollen, in den Berliner Mauerpark.
Seinen wirklichen Namen, Gareth Lennon, kennt fast keiner, dabei ist der Ire mittlerweile ziemlich bekannt. Und das nicht nur in Berlin. Über Youtube sind die Videos seiner Karaokeshow in der ganzen Welt zu sehen und zu hören. Und bei Facebook hat er mehr als 3000 Fans. Richtig glücklich ist er über diesen Bekanntheitsgrad aber nicht immer.
"Vielleicht ist es unvermeidbar jetzt: 'Ah, du bist der Karaoke Guy.' Aber ich stell mir das immer noch so vor, also wenn ich für irgend etwas berühmt wäre, dann nicht für dieses."
Vielleicht hat er sich deshalb von Anfang an einen Künstlernamen zugelegt: Joe Hatchiban. Der Name selbst ist schon Kult.
Joe Hatchiban hat seinen wie er das Amphitheater nennt, unter Kontrolle. Ganz selten kommt es vor, dass einzelne Personen versuchen, sich in den Vordergrund zu spielen. Der Gedanke an eine Situation, in der ein betrunkener Mann die Bühne nicht mehr verlassen wollte, macht ihn wütend.
"Dass eine schöne friedliche Stimmung durch eine Person auf einmal schlecht gemacht wird, das finde ich richtig scheiße. Und es geht nicht darum, dass ich das persönlich so empfinde, sondern dass 800 oder 900 Leute da sind, die genauso gestört sind, aber ich bin letztendlich der Ansprechpartner, der was dazu sagen muss. Um ganz ehrlich zu sein, da wäre es mir lieber gewesen, wenn kein Schwein dagewesen wäre, als mir und er."
Das ist allerdings die Ausnahme, denn eigentlich ist Joe Hatchiban nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Früher war das anders. Da ist es schon mal vor gekommen, dass er sich in seiner Heimat abends in einer Bar in eine Schlägerei hat verwickeln lassen. Mit 35 sieht er sich mittlerweile aber nicht mehr in der Zielgruppe für solche Situationen, und als ehemaliger Boxer hat gelernt, anders damit umzugehen.
"Durchs Boxen, egal, ob von anderen Leuten als Boxsportler erkannt wird, oder nicht, da kann man sich in Situationen reinmischen, wo es kaum dazu kommt, dass angegriffen wird."
Als er klein war, wollte er immer Profiboxer werden. Die Leidenschaft für diesen Sport hat sein Großvater, ein irischer Stahlarbeiter, über seinen Vater an ihn weiter gegeben. Beide haben zwar nicht selber geboxt, aber sie haben ihn mitgenommen zu Boxkämpfen in Dublin. Der Berufswunsch ist in der Familie trotzdem auf wenig Verständnis gestoßen, und so Joe Hatchiban erst mit 17 Jahren angefangen zu boxen. Ziemlich erfolgreich, wie er sagt, und an dem Traum von der Profikarriere hat er noch relativ lange festgehalten.
"Als Amateurboxer man träumt schon gerne von einer eventuellen Profikarriere. So lange man sieht, dass man ziemlich häufig am Gewinnen ist, und dass man am Lernen ist."
Als er mit 25 seine ersten Kämpfe verloren hat, hört er auf. Bereut hat Joe Hatchiban diesen Entschluss nie. Seine drahtige Figur hat er beibehalten. Kein Wunder, seit zehn Jahren arbeitet er nun schon als Fahrradkurier. Davor hat in Dublin Germanistik studiert und in Restaurants gearbeitet.
"Ich liebe das Kurierfahren. Wenn man das auf längere Zeit macht, dann ist man sehr daran gewöhnt, sich von keinem was erzählen zu lassen."
Die große Herausforderung unter Fahrradkurieren, New York, hat er schon gemeistert. Drei Monate. Vor sechs Jahren kam er schließlich nach Berlin.
"Ich hatte keinen großen Plan. Ich hatte mir vorgestellt, vielleicht so ein halbes Jahr oder ein Jahr in Berlin zu fahren, und dann vielleicht Zürich oder Budapest oder Roma, und dann wieder nach hause zu fahren."
Mittlerweile wäre ein Umzug kaum noch zu machen. Aus dem Rucksack mit dem er angekommen ist, ist eine komplett eingerichtete Wohnung am Prenzlauerberg geworden. Dazu haben über die Jahre verschiedene Frauen beigetragen.
Seit zwei Jahren hat er eine feste Freundin. Auch einer der Gründ, warum er immer noch in Berlin ist. Das Gefühl angekommen zu sein, hat Joe Hatchiban aber noch nicht. Dafür aber ein anderes offenes Projekt:
"Ich bin immer noch der Meinung, dass ich halbwegs gute Sätze in Englisch schreiben kann."
Er wird ein bisschen verlegen, als er von dieser Leidenschaft erzählt. Bisher hat er nichts veröffentlicht; zu groß ist der Anspruch den Joe Hatchiban beim Schreiben an sich selber stellt.
Immer mit dabei Joe Hatchiban. Er organisiert das Ganze. Im normalen Leben arbeitet der gebürtige Ire als Fahrradkurier. Doch als mit der Finanzkrise die Aufträge weniger wurden, fing der erklärte Karaokefan kurzerhand an, Auftritte unter freiem Himmel zu organisieren.
"Ich wollte bloß sehen, was ich damit machen könnte, also draußen Karaoke. Das was mich wirklich neugierig gemacht hat, war dieses Unwissen, von wegen, was passieren würde, wenn ich zum Beispiel Touristen ansprechen würde am Brandenburgertor. Ich war so sicher: 'Das wird ein Renner. Da machen die Leute mit.'"
Ein Renner ist es dann ja auch geworden. Jeden Sonntag pilgern hunderte von Zuhörern und solche, die mitsingen wollen, in den Berliner Mauerpark.
Seinen wirklichen Namen, Gareth Lennon, kennt fast keiner, dabei ist der Ire mittlerweile ziemlich bekannt. Und das nicht nur in Berlin. Über Youtube sind die Videos seiner Karaokeshow in der ganzen Welt zu sehen und zu hören. Und bei Facebook hat er mehr als 3000 Fans. Richtig glücklich ist er über diesen Bekanntheitsgrad aber nicht immer.
"Vielleicht ist es unvermeidbar jetzt: 'Ah, du bist der Karaoke Guy.' Aber ich stell mir das immer noch so vor, also wenn ich für irgend etwas berühmt wäre, dann nicht für dieses."
Vielleicht hat er sich deshalb von Anfang an einen Künstlernamen zugelegt: Joe Hatchiban. Der Name selbst ist schon Kult.
Joe Hatchiban hat seinen wie er das Amphitheater nennt, unter Kontrolle. Ganz selten kommt es vor, dass einzelne Personen versuchen, sich in den Vordergrund zu spielen. Der Gedanke an eine Situation, in der ein betrunkener Mann die Bühne nicht mehr verlassen wollte, macht ihn wütend.
"Dass eine schöne friedliche Stimmung durch eine Person auf einmal schlecht gemacht wird, das finde ich richtig scheiße. Und es geht nicht darum, dass ich das persönlich so empfinde, sondern dass 800 oder 900 Leute da sind, die genauso gestört sind, aber ich bin letztendlich der Ansprechpartner, der was dazu sagen muss. Um ganz ehrlich zu sein, da wäre es mir lieber gewesen, wenn kein Schwein dagewesen wäre, als mir und er."
Das ist allerdings die Ausnahme, denn eigentlich ist Joe Hatchiban nicht leicht aus der Ruhe zu bringen. Früher war das anders. Da ist es schon mal vor gekommen, dass er sich in seiner Heimat abends in einer Bar in eine Schlägerei hat verwickeln lassen. Mit 35 sieht er sich mittlerweile aber nicht mehr in der Zielgruppe für solche Situationen, und als ehemaliger Boxer hat gelernt, anders damit umzugehen.
"Durchs Boxen, egal, ob von anderen Leuten als Boxsportler erkannt wird, oder nicht, da kann man sich in Situationen reinmischen, wo es kaum dazu kommt, dass angegriffen wird."
Als er klein war, wollte er immer Profiboxer werden. Die Leidenschaft für diesen Sport hat sein Großvater, ein irischer Stahlarbeiter, über seinen Vater an ihn weiter gegeben. Beide haben zwar nicht selber geboxt, aber sie haben ihn mitgenommen zu Boxkämpfen in Dublin. Der Berufswunsch ist in der Familie trotzdem auf wenig Verständnis gestoßen, und so Joe Hatchiban erst mit 17 Jahren angefangen zu boxen. Ziemlich erfolgreich, wie er sagt, und an dem Traum von der Profikarriere hat er noch relativ lange festgehalten.
"Als Amateurboxer man träumt schon gerne von einer eventuellen Profikarriere. So lange man sieht, dass man ziemlich häufig am Gewinnen ist, und dass man am Lernen ist."
Als er mit 25 seine ersten Kämpfe verloren hat, hört er auf. Bereut hat Joe Hatchiban diesen Entschluss nie. Seine drahtige Figur hat er beibehalten. Kein Wunder, seit zehn Jahren arbeitet er nun schon als Fahrradkurier. Davor hat in Dublin Germanistik studiert und in Restaurants gearbeitet.
"Ich liebe das Kurierfahren. Wenn man das auf längere Zeit macht, dann ist man sehr daran gewöhnt, sich von keinem was erzählen zu lassen."
Die große Herausforderung unter Fahrradkurieren, New York, hat er schon gemeistert. Drei Monate. Vor sechs Jahren kam er schließlich nach Berlin.
"Ich hatte keinen großen Plan. Ich hatte mir vorgestellt, vielleicht so ein halbes Jahr oder ein Jahr in Berlin zu fahren, und dann vielleicht Zürich oder Budapest oder Roma, und dann wieder nach hause zu fahren."
Mittlerweile wäre ein Umzug kaum noch zu machen. Aus dem Rucksack mit dem er angekommen ist, ist eine komplett eingerichtete Wohnung am Prenzlauerberg geworden. Dazu haben über die Jahre verschiedene Frauen beigetragen.
Seit zwei Jahren hat er eine feste Freundin. Auch einer der Gründ, warum er immer noch in Berlin ist. Das Gefühl angekommen zu sein, hat Joe Hatchiban aber noch nicht. Dafür aber ein anderes offenes Projekt:
"Ich bin immer noch der Meinung, dass ich halbwegs gute Sätze in Englisch schreiben kann."
Er wird ein bisschen verlegen, als er von dieser Leidenschaft erzählt. Bisher hat er nichts veröffentlicht; zu groß ist der Anspruch den Joe Hatchiban beim Schreiben an sich selber stellt.