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"Legalisierung von Cannabis könnte psychische Folgen abmildern"
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), hat davor gewarnt, die Wirkung von Cannabis zu verharmlosen. FAS-Redakteurin Karen Krüger hält die Legalisierung dagegen für den richtigen Weg, um die Inhaltsstoffe der Droge besser zu kontrollieren.
Cannabis sei die am häufigsten konsumierte illegale Droge in Deutschland, sagte die CSU-Politikerin, Marlene Mortler, bei der Vorstellung des Drogen- und Suchtberichts 2017. "Auch wenn manch einer für sich andere Erfahrungen gemacht hat, Cannabis ist kein harmloses Genussmittel", sagte die Drogenbeauftragte. Von keiner anderen Droge seien in Deutschland so viele Menschen abhängig wie von Cannabis. Die Forschung zeige immer deutlicher, welche gesundheitlichen Risiken mit dem Konsum verbunden sein könnten. Mortler nannte Angstzustände, Depressionen und Schizophrenie als mögliche Folgen. Deshalb müsse mit dieser "Lifestyle getriebenen Legalisierungsdebatte" endlich Schluss sein, mit der die Gefahren der Droge permanent herunter gespielt würden. Die Debatte habe dazu geführt, dass die Zahl der Konsumenten wieder ansteige.
Plädoyer für die Legalisierung
Unser Studiogast, die Redakteurin der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung, Karen Krüger, teilt diese Einschätzung nicht, sondern plädiert im Gegenteil für eine Legalisierung von Cannabis. "Diese Droge ist natürlich nicht harmlos und sie macht abhängig", sagte Krüger im Deutschlandfunk Kultur. Ein großes Problem bei dem Cannabis, das heute angeboten werde, sei allerdings der hohe Anteil der psychoaktiven Substanz THC (Tetrahydrocannabinol). Er sei heute fünf Mal höher als vor 30 Jahren. Der THC-Gehalt sei für die schwerwiegenden Folgen verantwortlich, die manchmal aufträten.
THC-Gehalt senken
"Dieser THC-Gehalt hat sich erhöht, weil es mittlerweile Züchtungen gibt, die es darauf anlegen, ihn zu erhöhen", sagte Krüger. Deshalb könne man das Problem nur mit einem Qualitätsmanagement in den Griff bekommen. Wenn eine staatliche Stelle Cannabis auf den Markt bringe, könne man einen geringeren THC-Gehalt anbieten als auf dem Schwarzmarkt inzwischen üblich sei. "Seit Jahren versucht die Polizei zu verhindern, dass Jugendliche Cannabis kaufen und Erwachsene Cannabis kaufen, es funktioniert einfach nicht." Wer die Droge kaufen wolle, bekomme sie. Dabei könne das Geld, das für diese Polizeiarbeit ausgegeben werde, an anderer Stelle besser verwendet werden. Es wäre sinnvoller, damit Süchtige besser zu betreuen oder mehr Aufklärung zu leisten, sagte Krüger.