"Charlie Hebdo" in Trauer vereint mit Mohammed
An diesem Mittwoch erscheint die neue Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo". Die Auflage beträgt 3 Millionen, das Heft wird in 16 Sprachen übersetzt. Das aktuelle Titelbild sorgt schon jetzt für Diskussionen.
Das Titelbild ist wieder eine Mohammed-Karikatur. Und diesmal steht Mohammed mit einem "Je suis Charlie"-Schild vor grünem Hintergrund. Er weint. Und über ihm lesen wir die Worte "Tout est pardonné" – auf Deutsch: Alles ist vergeben.
Über dieses Bild und seine Aussage haben wir mit dem Karikaturisten Heiko Sakurai gesprochen. Und er interpretierte das Bild so:
"Ich habe es so verstanden, dass das ein Statement der Redaktion ist, zu sagen: Hey, wir fangen noch mal neu an. Mohammed hat sich in gewisser Weise entschuldigt oder klargestellt, dass er nicht so gedacht hat wie die Attentäter gehandelt haben."
Sakurai meinte weiter:
"Ich finde es insofern gelungen, als es einerseits ausdrückt, wir werden auch in Zukunft so zeichnen, wenn es sein muss. Auf der anderen Seite kann man dieses Titelbild nun wirklich nicht als hasserfüllt oder als radikal auslegen. Auf diesem Titelbild findet man ironischerweise in der Trauer zusammen."
Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, selbst Mohammed-Karikaturen zu zeichnen, antwortete er:
"Es war bisher mein Ansatz, Religionen an sich nicht unbedingt zu verhöhnen. (…) Das habe ich mit dem Christentum nicht gemacht, mit dem Buddhismus nicht und mit dem Islam auch nicht. (…) Wenn es dazu käme, dass ich eine Idee hätte und meine, dass es angemessen wäre, Mohammed zu zeichnen, dann würde ich schauen, dass ich den Mut fände, das zu tun. (…) Aber ich glaube jeder hat ein komisches Gefühl, ein bedrücktes Gefühl, wenn er jetzt daran geht, Mohammed zu zeichnen. Wir sind alle keine Helden und geborenen Märtyrer. Deshalb bewundere ich auch, was 'Charlie Hebdo' gemacht hat."