Karl May als Orientversteher
Karl May wurde am 25. Februar 1842 geboren © picture-alliance / dpa
Das Wasser vom Brunnen Sem-Sem
55:07 Minuten
Der Mensch der Kaiserzeit war über den Islam gut informiert – so er Karl May gelesen hatte. Besonders dessen Orientromane vermitteln, was heute oft fehlt: eine Sehnsucht nach dem Osten, noch nicht verklebt von Touristikprospekten oder medialen Bildern
An Informationen aus der islamischen Welt mangelt es hierzulande nicht, an Kenntnis allerdings schon. Das war einmal anders. In der Kaiserzeit konnte man durchaus Bescheid wissen. Die Kenntnisse und Erkenntnisse über die Lande des Vorderen Orients, der arabischen Halbinsel und des nördlichen Afrika empfing man ganz überwiegend aus einer Hand: von einem Mann, der sich in diesen Weltgegenden nicht einmal aufgehalten, jedoch seine Phantasie auf Reisen geschickt hatte und es zudem verstand, sich in mehrere Personen aufzuteilen. Sein klangvoller Name: Karl May.
Angelesenes Wissen aus der Anstaltsbibliothek
Karl May, geboren 1842 in Hohenstein-Ernstthal und gestorben 1912 in Radebeul bei Dresden, hatte in sächsischen Zuchthäusern und Gefängnissen einige Jahre Zeit, um sich auf seine spätere Laufbahn als sogenannter Reiseschriftsteller vorzubereiten, mit angelesenem Wissen aus Beständen der Anstaltsbibliotheken. Zu einigen mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden war er wegen wiederholter kleiner Betrügereien und Hochstapeleien, die man als erste, vorliterarische Versuche deuten kann, sich aus der Armut und ausweglosen Tristesse seiner Herkunft zu befreien.
Hier finden Sie das Manuskript als PDF-Download
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