Karten als Kunstwerke
Die ersten Karten waren so kostbar wie Gold, denn sie wiesen den Weg zu den Schätzen der Welt. Der französische Publizist Olivier Le Carrer hat prachtvolle Stücke aus der Antike, China und der arabischen Kultur in "Die Vermessung der Ozeane" zusammengetragen.
"´Versuche es dir vorzustellen, wie sie damals auf ihren winzigen Fischkuttern ausfuhren ins Unbekannte, unkund des Weges ganz im Unendlichen verloren ... ` Stefan Zweig, Magellan, 1938"
Am 12. Oktober 1492 erreichte Christoph Kolumbus Amerika. Und schon im Jahr 1507 erschien die erste Weltkarte, Auflage 1000 Stück. Karten, speziell Seekarten waren so wertvoll wie Gold. Sie wiesen den Entdeckern und Eroberern den Weg zu den Schätzen der Welt. Diesem Thema hat der französische Publizist Olivier Le Carrer, - Autor von über 20 Büchern zu maritimen Themen wie Kartographie, Klima, Schiffbau und Hochseesegeln -, sein neues Buch "Die Vermessung der Ozeane - Welt- und Seekarten von der Antike bis zur Neuzeit" gewidmet.
Im Format 36 mal 27 Zentimeter präsentiert, erklärt und kommentiert Le Carrer an die Hundert Seekarten und zeichnet damit die Wissenschaftsgeschichte der letzten 3000 Jahre nach, - vor allem die der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung der Astronomie, die immer die Grundlage der Navigation auf See war. Neben der Entwicklung der Naturwissenschaft aber vernachlässigt Le Carrer auch nicht das ideologische Weltbild der Menschen, das bis ins 18. Jahrhundert von märchenhaften Fantasien geprägt war. Bis dahin glaubte man, statt der Antarktis würde es einen warmen, reichen Südkontinent geben, wo sechserlei Bananen-Sorten wüchsen und Gold und Perlen auf den Stränden lägen.
"Die Vermessung der Ozeane" ist ein unterhaltsames Buch, das sich, - gerade auch was wissenschaftliche Erklärungen betrifft -, durch gute Verständlichkeit auszeichnet. Autor Olivier Carrers Stil liest sich gefällig, zeugt von Charme und Witz wie zum Beispiel in der Kapitelüberschrift: "Die Reise um die Welt – na endlich!"
Und "Die Vermessung der Ozeane" versteht es, Spannung aufzubauen, wenn es Rätseln in der Entdeckungsgeschichte nachspürt, die bis heute nicht gelöst sind: Da gibt es Karten, die Land zeigen, bevor es offiziell entdeckt wurde. Dem Leser wird klar, dass ganze Kapitel der Weltgeschichte eigentlich neu geschrieben werden müssen; so weiß man mittlerweile, dass die Portugiesen vor Kolumbus in Südamerika waren, bewiesen durch Karten aus der Zeit vor der offiziellen Entdeckung. Und bis heute vollkommen rätselhaft hingegen ist eine Karte, die 1956 in Istanbul gefunden wurde, -eine Weltkarte aus dem Jahr 1513, die dem türkischen Admiral Piri Reis gehört hatte und auf der Teile der Antarktis zu sehen sind; ein Ding der Unmöglichkeit, - es sei denn, es stimmt, was manche Wissenschaftler behaupten, dass die Chinesen diese Region längst kartographiert hatten und der türkische Admiral Reis eine Kopie davon besaß.
Prunkstück von Olivier Le Carrers "Vermessung der Ozeane" sind natürlich die prachtvollen Karten, wichtige Karten wie seltene Detailkarten, Karten als Kunstwerke, alte Karten aus der griechischen Antike, chinesische Karten, arabische Karten, gedruckt mit Sorgfalt auf hervorragendes Papier: eine Geschenkidee für Weihnachten: ein Buch, das große Kinder glücklich macht.
Besprochen von Lutz Bunk
Olivier Le Carrer: "Die Vermessung der Ozeane – Welt- und Seekarten von der Antike bis zur Neuzeit",
Aus dem Französischen übersetzt von Jürgen Hassel,
Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009, 128 Seiten, 99 Abbildungen, 39,90 Euro
Am 12. Oktober 1492 erreichte Christoph Kolumbus Amerika. Und schon im Jahr 1507 erschien die erste Weltkarte, Auflage 1000 Stück. Karten, speziell Seekarten waren so wertvoll wie Gold. Sie wiesen den Entdeckern und Eroberern den Weg zu den Schätzen der Welt. Diesem Thema hat der französische Publizist Olivier Le Carrer, - Autor von über 20 Büchern zu maritimen Themen wie Kartographie, Klima, Schiffbau und Hochseesegeln -, sein neues Buch "Die Vermessung der Ozeane - Welt- und Seekarten von der Antike bis zur Neuzeit" gewidmet.
Im Format 36 mal 27 Zentimeter präsentiert, erklärt und kommentiert Le Carrer an die Hundert Seekarten und zeichnet damit die Wissenschaftsgeschichte der letzten 3000 Jahre nach, - vor allem die der Entwicklung bzw. Weiterentwicklung der Astronomie, die immer die Grundlage der Navigation auf See war. Neben der Entwicklung der Naturwissenschaft aber vernachlässigt Le Carrer auch nicht das ideologische Weltbild der Menschen, das bis ins 18. Jahrhundert von märchenhaften Fantasien geprägt war. Bis dahin glaubte man, statt der Antarktis würde es einen warmen, reichen Südkontinent geben, wo sechserlei Bananen-Sorten wüchsen und Gold und Perlen auf den Stränden lägen.
"Die Vermessung der Ozeane" ist ein unterhaltsames Buch, das sich, - gerade auch was wissenschaftliche Erklärungen betrifft -, durch gute Verständlichkeit auszeichnet. Autor Olivier Carrers Stil liest sich gefällig, zeugt von Charme und Witz wie zum Beispiel in der Kapitelüberschrift: "Die Reise um die Welt – na endlich!"
Und "Die Vermessung der Ozeane" versteht es, Spannung aufzubauen, wenn es Rätseln in der Entdeckungsgeschichte nachspürt, die bis heute nicht gelöst sind: Da gibt es Karten, die Land zeigen, bevor es offiziell entdeckt wurde. Dem Leser wird klar, dass ganze Kapitel der Weltgeschichte eigentlich neu geschrieben werden müssen; so weiß man mittlerweile, dass die Portugiesen vor Kolumbus in Südamerika waren, bewiesen durch Karten aus der Zeit vor der offiziellen Entdeckung. Und bis heute vollkommen rätselhaft hingegen ist eine Karte, die 1956 in Istanbul gefunden wurde, -eine Weltkarte aus dem Jahr 1513, die dem türkischen Admiral Piri Reis gehört hatte und auf der Teile der Antarktis zu sehen sind; ein Ding der Unmöglichkeit, - es sei denn, es stimmt, was manche Wissenschaftler behaupten, dass die Chinesen diese Region längst kartographiert hatten und der türkische Admiral Reis eine Kopie davon besaß.
Prunkstück von Olivier Le Carrers "Vermessung der Ozeane" sind natürlich die prachtvollen Karten, wichtige Karten wie seltene Detailkarten, Karten als Kunstwerke, alte Karten aus der griechischen Antike, chinesische Karten, arabische Karten, gedruckt mit Sorgfalt auf hervorragendes Papier: eine Geschenkidee für Weihnachten: ein Buch, das große Kinder glücklich macht.
Besprochen von Lutz Bunk
Olivier Le Carrer: "Die Vermessung der Ozeane – Welt- und Seekarten von der Antike bis zur Neuzeit",
Aus dem Französischen übersetzt von Jürgen Hassel,
Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2009, 128 Seiten, 99 Abbildungen, 39,90 Euro