Ein China ohne Tibet
Die Kanzlerin hat dem chinesischen Staatspräsidenten eine China-Karte aus dem 18. Jahrhundert geschenkt - und in der Volksrepublik damit jede Menge Ärger ausgelöst. Was es mit dem Eklat auf sich hat, erklärt der Kartograph Erik Losang.
Mit einem Geschenk an Chinas Staatspräsidenten Xi Jinping hat Angela Merkel für Aufregung gesorgt. Die Kanzlerin hatte Xi eine aus dem 18. Jahrhundert stammende Karte Chinas überreicht. Darauf sind offenbar Provinzen wie Xinjiang und Tibet so eingezeichnet, dass sie nicht zum Kernland gehören.
In Chinas sozialen Medien löste das heftige Debatten aus. In der offiziellen Geschichtsschreibung des Landes gehört Tibet seit Jahrhunderten zu China. In der Provinz gibt es - wie in Xinjiang auch - immer wieder Forderungen nach Unabhängigkeit.
Doch was hat es mit dieser Karte wirklich auf sich? Woher stammt sie und wer hat sie angefertigt? Und eignen sich Landkarten als politische Machtinstrumente? Darüber haben wir mit dem Kartographen Erik Losang vom Institut für Länderkunde in Leipzig gesprochen.