Ruhe in Kasachstan
Ein russischer Soldat bewacht das Elektrizitätswerk im kasachischen Almatinskaya. © picture alliance / dpa / TASS / Valery Sharifulin
Die Macht der Waffen
24:02 Minuten
Tausende sind in Kasachstan nach dem Jahreswechsel auf die Straßen gegangen, um gegen steigende Gaspreise und korrupte Eliten zu demonstrieren. Es folgten Gewalt und der Einmarsch vor allem russischer Soldaten. Eine Zäsur für das reiche Land.
Nach mehrtägigen Protesten Anfang Januar in Kasachstan – vor allem in der Stadt Almaty – scheint nun wieder alles ruhig zu sein in dem zentralasiatischen Land.
Präsident Tokajew macht „Terroristen“ für die Demonstrationen und späteren gewalttätigen Unruhen verantwortlich, die sich zunächst gegen die stark gestiegenen Gaspreise richteten.
Machtkampf zwischen Tokajew und Nasarbajew?
Später beschwerten sich viele auf den Straßen über die große Ungleichheit im rohstoffreichen Land und skandierten: "Der Alte muss weg." Gemeint war der ehemalige Präsident Nursultan Nasarbajew, der immer noch als mächtigster Mann im Staat gilt und jetzt aus seinem Amt als Chef des Sicherheitsrates entlassen wurde.
Einiges könnte dafür sprechen, dass hier ein Machtkampf zwischen Personen und letztlich Elite-Gruppen stattgefunden hat, meint Beate Eschment vom Zentrum für Osteuropa- und internationale Studien in Berlin. Die These des Präsidenten, der immer von "Terroristen" spricht, hätte er durch nichts belegen können.
Quellen der Journalistin Aisana Ashim vom unabhängigen Online-Medium „The Village Kazakhstan“ aus Almaty hätten ihr gesagt, dass im gewalttätigen „Mob“ Leute mit Waffen waren, die weder russisch noch kasachisch gesprochen hätten und einen koordinierten Angriff durchgeführt hätten.
Tokajew feuerte auch seinen Geheimdienstchef und rief den Schießbefehl aus, um gegen Demonstranten vorzugehen. Mehr als 160 Menschen wurden laut offiziellen Angaben bisher getötet, 10.000 festgenommen.
Russische Soldaten mit "erfolgreichem Einsatz"
Kasachstans Präsident rief auch das Militärbündnisses OVKS zu Hilfe, das aus sechs Ländern besteht, einst als Gegenmodell zur Nato gedacht war und nun erstmalig eingesetzt wurde.
ARD-Moskau-Korrespondentin Christina Nagel schildert, das Resultat sei aus russischer Sicht ein "voller Erfolg". Das Bündnis habe schnell reagiert, 2000 Soldaten geschickt, die sich vor allem um den Gebäudeschutz gekümmert hätten und jetzt wieder abziehen werden. Somit sei der Einfluss von Russland in Kasachstan gestärkt.